Zur Primiz erklingen die Glocken wieder

Keine Pause: Nachdem ehrenamtliche Helfer des Fördervereins den Glockenstuhl der Erlöserkapelle in Mirbach saniert haben, beginnt demnächst der Umbau des Kapellen-Vorplatzes. Denn: Das Land hat dafür nun knapp 28 000 Euro bereit gestellt.

 Rudolf Keul, Michael Kaufmann und Reinhold Thiel (von links) zerlegen den gezimmerten Glockenstuhl und bringen die Balken in den Kirchenturm. TV-Foto: Josef Schmitz

Rudolf Keul, Michael Kaufmann und Reinhold Thiel (von links) zerlegen den gezimmerten Glockenstuhl und bringen die Balken in den Kirchenturm. TV-Foto: Josef Schmitz

Wiesbaum-Mirbach. Die Nachricht übermittelte Astrid Schmitt, SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Landes Rheinland-Pfalz: "Das Land bezuschusst im Rahmen der Dorferneuerung den Umbau des Kapellenvorplatzes in Mirbach mit 27 900 Euro - und zwar noch für dieses Jahr." Ortsbürgermeister Jakob Blum nahm die Neuigkeit mit gemischten Gefühlen auf. Er sagte: "Wir sind natürlich froh, dass wir nun nach vier Jahren des Wartens endlich anfangen können. Aber: Eigentlich hatten wir mit 50 Prozent Zuschuss gerechnet." Das wären bei veranschlagten 80 000 Euro Bausumme 40 000 Euro gewesen. Juli/August soll die Entsiegelung und teilweise Pflasterung des Platzes und des Wegs bis zur Kapelle beginnen.Eigentlich mit der Hälfte gerechnet

Gerade erst abgeschlossen wurde die Sanierung des Glockenstuhls, die sich der Förderverein der Kapelle zur Aufgabe gemacht hatte. Der Förderverein hatte entschieden, den neuen Glockenstuhl in Eichenholz herzustellen, welches die Gemeinde Wiesbaum bereitstellte. Vorsitzender Klaus Kaufmann, zugleich Ortsvorsteher von Mirbach, berichtete: "Angebote von Fachfirmen überstiegen das vorhandene Budget des Fördervereins. Deshalb war Eigenleistung gefragt."Schwertransporte über die Wendeltreppe

Klaus Kaufmann fand in seinem Arbeitskollegen Josef Thome einen langjährigen Spezialisten für Glockenstühle und elektrische Läuteanlagen. Reinhold Thiel, Rudolf Keul, Michael, Wilhelm und Christopher Kaufmann, Alfred Mastiaux, Matthias Wiesen, Stefan und Friedhelm Schmitz, Herbert und Gerhard Werdel und Helmut Kastenholz packten mehr als vier Wochen und in rund 350 Arbeitsstunden kräftig an.Nach dem Zuschnitt der Eichenbalken zimmerte Frank Schifferings aus Büdesheim mit dem Glockenteam in Schmitzens Geräteschuppen den Glockenstuhl. Die zerlegten Elemente wurden in Schwerstarbeit über die Wendeltreppe und den engen Aufgang mit Seilwinde in den Turm gezogen."Der Glockenstuhl entspricht den modernsten Erkenntnissen", äußerte sich der Vorsitzende freudig. Die Materialkosten beliefen sich auf 10 000 Euro.Zwischenzeitlich erfolgte die Installation eines elektrischen Läutewerks mit Gong, so dass den Küsterinnen Claudia Thiel und Ulrike Haas der tägliche Weg zum Glockenläuten erspart bleibt. Bei der Priesterweihe von Bruder Mario Kaufmann aus Mirbach und Bruder Markus Mönsch aus der Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester durch Weihbischof Jörg Michael Peters, die am Samstag, 10. Mai, stattfindet, werden die Glocken also wieder in der Erlöserkapelle läuten. EXTRA Die Erlöserkapelle, 1902/1903 mit Stiftungsgeldern und Spenden erbaut, gilt weit über die Region hinaus als ein neoromanischer Sakralbau. Der Stifter Werner Freiherr von Mirbach übertrug in einem Schenkungsakt die Eigentumsrechte der Kapelle 1956 an die Zivilgemeinde Mirbach, die als Filiale zur Kirchengemeinde Wiesbaum gehört, mit der Verpflichtung, für die Unterhaltung zu sorgen. Seit 1999 kümmert sich der "Förderverein Erlöserkapelle Mirbach" um den Erhalt. (mh/jtz)

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