Zwischen Steinzeit und Shanghai

GEROLSTEIN. Gleich drei Anlässe hat es für eine Veranstaltung im Naturkundemuseum gegeben: die Eröffnung des neuen Seminarraums, das Ende der Ausstellung zweier junger Künstlerinnen sowie ein Rückblick auf die Museumssaison.

Das Naturkundemuseum platzte aus allen Nähten. Viele Angehörige und Freunde der involvierten Akteure waren zur "Triple-Finissage" gekommen. Josef Bach, der als Beigeordneter Bürgermeister Matthias Pauly vertrat, sagte: "Die vielen Gäste beweisen, wie sehr das Museum geschätzt wird, das seit 20 Jahren ein wichtiger Baustein in der Gerolsteiner Kulturlandschaft ist. Es hat verdient, besucht zu werden." Museumsleiter Peter Bitschene nickte zustimmend, denn er wünscht sich noch mehr Besucher. Der promovierte Geologe sagte: "Mit 6500 Besuchern halten wir die Zahlen des Vorjahres. Das ist relativ gut, aber im Gesamtüberblick nicht fantastisch." In diesem Jahr seien noch mehr Kunstausstellungen in Kooperation angeboten worden. Bitschene: "Das hat zwar nicht die erhofften Steigerungsraten gebracht, aber es ist wichtig, dass etwas zusätzlich angeboten wird." Außerdem seien die speziellen Seniorenangebote nicht gut angenommen worden, obwohl man "darauf gesetzt habe". Eklatante Steigerungen gab es hingegen im Kinderprogramm. Der "Eiszeitjäger" werde zwischen Weihnachten und Neujahr deshalb sogar zum Zwei-Tages-Programm erweitert. Bitschene: "Am ersten Tag werden mit der Pappmaché-Künstlerin Melitta Lammers Keulen gebastelt und am zweiten Tag mit Kohle auf Stellwände Erfahrenes umgesetzt, sodass die jungen Teilnehmer Steinzeitkinder in vielen Facetten nachleben könnten." Mit der Abendveranstaltung "Shanghai" setzt Bitschene im Dezember bei Sonderveranstaltungen weiterhin darauf, im Naturkundemuseum "über den Tellerrand zu schauen". Mit großem Hallo honorierte das Finissage-Publikum den neuen Seminarraum, den 18 Oberstufenschüler des St.-Matthias-Gymnasiums (SMG) in ein Devonriff verwandelt hatten (der TV berichtete). Kunstlehrer Helmut Blinn erklärte die Handicaps wie Deckenmalereien am Gewölbe oder die Perspektiven der Horizontlinie in Augenhöhe der Besucher. Der sechsjährige Jan Böffgen war vor allem von dem kleinen Eifel-Saurus begeistert. Der Steppke sagte später in der Ausstellung mit Blick auf die Fossilien: "Ich wünsche mir, dass die wieder lebendig würden, wenn ich mit einem Hammer darauf hauen würde." Wünsche, Fantasien und Gefühl verband auch Künstlerin Sophia Camargo bei ihren Erläuterungen. Sie sagte: "Die Steine erzählen Geschichten. Diese Werte und Gefühle sind unsere Basis fürs Malen." Die gebürtige Brasilianerin unterrichtet die jungen Künstlerinnen Carolin Braun und Sarah Grün, die erstmals im Naturkundemuseum ihre Werke ausstellten (der TV berichtete). Camargo zog mit ihrem Enthusiasmus viele Besucher in ihren Bann. Anne Breling resümierte: "Die Ausstellungen hier verbinden Junges und Altes. Das hätte ich mir auch ohne Finissage angeguckt." Anne-Marie Marker meinte: "Die Abwechslung zwischen den Farben in den Bildern und dem Grau in den Fossilien ist toll. Würde jedes für sich nur nebeneinander aufgereiht stehen, würde man es sicherlich nicht so beachten." Für den passenden musikalischen Rahmen sorgte ein Ensemble des SMG.

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