Zwölf neue Warzenschweine für die Eifel

Spangdahlem · Sie tragen den Spitznamen Warzenschweine: die Kampfjets vom Typ A 10 Thunderbolt II. Seit dieser Woche sind zwölf dieser Flugzeuge und 300 Armeeangehörige aus Arizona auf der Airbase Spangdahlem stationiert. Sie sollen sechs Monate bleiben und sind Teil eines Programms, mit dem die US-Armee unter anderem auf Bedrohungen aus Russland reagiert.

Spangdahlem. Einen der Neuen haben sie in den riesigen Werkstatthangar geschoben. Er steht jetzt direkt neben der Bühne. Über ihm hängen die Flaggen der einzelnen US-Bundesstaaten von der Decke herab. Von der Wand baumelt eine überdimensionale Fahne der Vereinigten Staaten. Sie haben ihm die Triebwerke abgedeckt. Außerdem haben sie Absperrband um ihn herum gezogen. Näher als zwei Meter kommt niemand an ihn heran. Es wirkt, als sei er Teil einer Ausstellung. Doch der Neue ist alles andere als ein Exponat - daran erinnern die festinstallierte Bordkanone an der Front sowie die zahlreichen Raketenvorrichtungen an den Tragflächen.
Der Neue ist ein Kampfjet, einer vom Typ A 10 Thunderbolt II - aufgrund seiner Form nennen die Amerikaner ihn "warthog", also Warzenschwein. Seit Mitte dieser Woche sind zwölf Warzenschweine, die oft als Waffe gegen Panzerfahrzeuge eingesetzt werden, auf der Airbase Spangdahlem stationiert.
Am Mittwochnachmittag werden die Kampfjets und die dazugehörige 300 Personen starke Einheit offiziell auf der Airbase empfangen. Generalleutnant Darryl L. Roberson ist vom Luftwaffenstützpunkt Ramstein in die Eifel gekommen, um die Armeeangehörigen aus Arizona zu begrüßen.
"It\'s a big day today", ruft Roberson den 300 Männern und Frauen im Hangar von der Bühne aus zu, während sich draußen auf der nur wenige Hundert Meter entfernten Startbahn mehrere Kampfjets unter donnerndem Grollen in die Luft schrauben. "Vielen Dank für die klare Botschaft, die Sie an die internationale Gemeinschaft weitergeben", sagt der Generalleutnant. "Es zeigt das entschlossene Engagement von Seiten der Vereinigten Staaten für Sicherheit und Stabilität in der Region einzutreten."Hintergrund: Ukraine-Krise


Die Verlegung ist Teil des sogenannten Programms "Theater Security Package" (TSP). In dessen Rahmen rotieren Truppen zwischen US-Stützpunkten - bisher allerdings nur im pazifischen Raum. Ab sofort wird das Programm auch auf Europa ausgeweitet. Nicht zuletzt wegen der Ukraine-Krise.
Auch wenn sowohl der Generalleutnant aus Ramstein als auch Spangdahlems neuer Kommandeur Joseph D. McFall am Mittwoch nichts zu den aktuellen Entwicklungen in der Ost-Ukraine sagen möchten, ist die Krisenregion dennoch ein Thema. So spricht Roberson von "Bedrohungen für die regionale Sicherheit und Stabilität aus Russland". Das TSP sei ein langfristig ausgelegtes Konzept für strategische Einsatzfähigkeit, um der Luftwaffe eine größere Flexibilität gegen sich entwickelnde Bedrohungen zu verleihen, erklärt Roberson. Die Fliegerstaffel, so der Generalleutnant, "ist bereit für eine schnelle Unterstützung und Verteidigung unserer Alliierten und Partner innerhalb kürzester Zeit".
Die Staffel soll in den kommenden Monaten gemeinsam mit Nato-Alliierten Trainingsflüge ausführen und Manöver in baltischen Ländern sowie in Rumänien und Bulgarien fliegen. "Danach geht es für die Einheit zurück nach Arizona", so Roberson.

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