Burgnarren blasen Umzug ab - und feiern bei Sonnenschein

Gerolstein · In Absprache mit Polizei, DRK und Feuerwehr haben die Gerolsteiner Burgnarren kurzfristig den Rosenmontagszug abgesagt. Am späten Vormittag wollten sie ihn noch starten, kurz nach 13 Uhr dann das Aus. Die Fußgruppen, Wagen und mehrere Dutzend Zuschauer haben sich in der Wagenburg auf dem Parkplatz an der B 410 getroffen und dort gefeiert - bei Sonnenschein und ohne Sturm.

Anstatt im und am Umzug feiern die Gerolsteiner in einer Wagenburg auf dem Parkplatz an der B 410 – und später im Rondell. TV-Fotos (2): Mario Hübner

Anstatt im und am Umzug feiern die Gerolsteiner in einer Wagenburg auf dem Parkplatz an der B 410 – und später im Rondell. TV-Fotos (2): Mario Hübner

Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"
Burgnarrenchef Günter Perings sagt durch den Lautsprecher den Rosenmontagszug 2016 ab.

Burgnarrenchef Günter Perings sagt durch den Lautsprecher den Rosenmontagszug 2016 ab.

Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"

Gerolstein. "Der Umzug in Gerolstein findet statt. Wir haben mit drei Wetterdiensten gesprochen. Die sagen, dass sich das Wetter beruhigt, der angekündigte Sturm ausbleibt und es zwischen 13 und 17 Uhr weitgehend trocken bleiben soll", sagt Burgnarren-Vize Wilfried Roumen, der für den Umzug verantwortlich zeichnet, am späten Montagvormittag dem TV. Er soll Recht behalten. Doch das wissen alle Beteiligten erst später.
Kurz nach 13 Uhr dann doch die Absage des traditionell größten Karnevalsumzugs in der Vulkaneifel - durch Burgnarren Chef Günter Perings. "Wir haben es bis zur letzten Minute versucht, dann aber in Absprache mit den Einsatzkräften und mit blutendem Narrenherz entschieden: Das Risiko ist zu groß, wir sagen den Zug ab."
Gefeiert wird trotzdem." Vorausgegangen ist eine "Krisenbesprechung" bei der Polizei in Gerolstein. Der stellvertretende Wachenleiter Thomas Pauls sagt dem TV: "Anders als es gerüchteweise kursierte, gab es keine polizeiliche Anordnung. Es war eine gemeinschaftliche und einvernehmliche Entscheidung von Polizei, Feuerwehr, DRK und dem Veranstalter, dass der Zug nicht stattfindet."
So wird kurz nach 13 Uhr umdisponiert. Per Telefon und Internet werden die Teilnehmer benachrichtigt, Burgnarrenchef Perings fährt mit einem Feuerwehrfahrzeug samt Lautsprecher durch die Stadt und informiert die Gerolsteiner. Die Fußgruppen und Wagen treffen sich am großen Parkplatz in der Brunnenstraße vor dem Rondell. Dort bauen sie eine Wagenburg auf und feiern mit mehreren Dutzend Gästen, die sich nicht direkt wieder von dannen gemacht hatten, etwa eine Stunde Freiluft-Party - mit Musik, Kamelle und zeitweise bei Sonnenschein. Prinz Benjamin I. führt derweil- lautstark übers Mikro und angefeuert von Burgnarren-Sitzungspräsident Thomas Krämer - eine der vielen Polonaisen im Inneren der Wagenburg an.
Danach geht es zur After-Zuch-Party in die Stadthalle im Rondell. "Tja, was soll man machen?" meint Perings, als er gen Himmel blickt und geblendet wird. Die meisten Narren, die trotz allem dageblieben sind, lassen sich das Feiern nicht vermiesen. Und die Gerolsteiner Büttenredner Jupp & Jäb (Hermann-Josef Brauns und Jakob Conen), die nach eigener Aussage 400 Stunden in den Bau ihres Wagens mit dem Thema "Kahlschlag an der Kyll" investiert hatten, gewinnen der Situation sogar noch etwas Positives ab. So meint Jäb: "Damit steht schon ein gutes Stück unserer Rede für nächstes Jahr fest: Wir werden uns den, der wirklich verantwortlich ist für die Absage, vorknöpfen."

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