LITERATUR

KERPEN. Schaurig schön: Das Abendgrauen kehrt zurück nach Kerpen. Und mit ihr die Eifel-Gruselnacht, die am Samstag, 26. August, um 21 Uhr im Burgdörfchen inszeniert wird.

Kettenrasselnde Gespenster, blutrünstige Vampire, bucklige Diener und Hackebeilchen-schwingende Henker, gepaart mit Gruselgeschichten, die den Zuhörern wohlige Schauer über den Rücken jagen: Das ist das Konzept der Eifel-Gruselnacht, die am Samstag, 26. August, die Gäste und Bewohner von Kerpen das Fürchten lehren soll. Falls sie nicht schon längst wissen, wie man sich gepflegt gruselt. Denn es ist bereits die dritte Nacht dieser Art in Kerpen und die zwölfte in der Eifel. Trotzdem freut sich Mit-Organisator und Krimi-Autor Ralf Kramp wieder auf nächtliche Schreckensschreie und bedrohliches Kettenrasseln. Und nicht zuletzt auf die Expedition zu den Schattenseiten der Eifel-Literatur. "Es geht nicht nur darum, ein gruseliges Ambiente zu schaffen. Es geht natürlich auch um die Geschichten, die vorgelesen werden", sagt er und weist darauf hin, dass das Lesen von Horrorgeschichten eine gute alte Eifeler Tradition ist. Diese beleben er und seine Mitstreiter bereits seit 1999 wieder - mit Gruselnächten auf Schloss Wachendorf bei Mechernich, im Freilichtmuseum Kommern, in Düren, auf Burg Lissingen und in Kerpen. Mit Erfolg. Hunderte Menschen ließen sich von verschiedenen Autoren in die Welt des Grusels entführen. Die Idee zu den schaurigen Nächten entstand 1998, als Journalist, Autor und Eifelliteratur-Kenner Manfred Lang und Ralf Kramp bei einem Gespräch feststellten, dass es zwar viele Eifel-Anthologien gibt, aber keine mit Schauergeschichten. Das änderte sich schnell. 1999 kam der erste Sammelband heraus. Um diesen der Presse vorzustellen, dachten sich beide eine schaurig-schöne Veranstaltung aus, bei der Ralf Kramps Freunde von einer Theatergruppe Bad Münstereifel Geister und Hexen mimen sollten. Der Erfolg verlangte nach einer Wiederholung

Als beide erfuhren, dass Schloss Wachenheim bei Mechernich zu diesem Zeitpunkt leer stand, beschlossen sie, es zu mieten und die Gruselnacht auch für andere Besucher zugänglich zu machen. "Das war so erfolgreich, dass wir nach der Premiere im Sommer gleich im Herbst noch eine Gruselnacht organisiert haben", sagt Kramp. Am bewährten Konzept der Gruselnächte, die Kramp und seine Mitstreiter bereits mit verschiedenen Veranstaltern verwirklicht haben, hat sich seitdem nicht viel geändert: Mehrere Autoren - in Kerpen sind es Carola Clasen, Manfred Lang, Ralf Kramp, Michael Siefener und Carsten Sebastian Henn - lesen zeitgleich an verschiedenen Orten ihre Gruselgeschichten vor, während Poltergeister und Hexen für eine mörderisch gute Atmosphäre sorgen. Im 25-Minuten-Rhythmus wechseln die Zuhörer die nahe aneinander gelegenen Lesungsorte und sind beim nächsten Schriftsteller zu Gast, der sie mit seiner Story erschauern lässt. Jeder kann sich so seinen eigenen literarischen Gruselcocktail mixen. So ist es auch bei der Gruselnacht am 26. August in Kerpen, die die Hillesheimer Buchhandlung "Lesezeichen" veranstaltet: Gelesen wird nach dem Auftakt um 21 Uhr auf dem Burghof auf einem alten Kornspeicher, im Rittersaal der Burg, im Gemeindehaus, in einer alten Schlosserwerkstatt, im "Kleinen Landcafé" und im so genannten Spukhäuschen, das seit mehr als 50 Jahren leer steht. "Von diesem Haus wird heute noch erzählt, dass es darin spukt", sagt Kramp und mutmaßt, dass viele Zuhörer deshalb noch heute dort mit gemischten Gefühlen den Geschichten der Autoren lauschen. Nach vier Lesungen treffen sich zur Geisterstunde um Mitternacht alle Teilnehmer auf dem Burghof, wo die Autoren vorgestellt werden. Danach können die Gäste noch eine Lesung besuchen. Wem das alles zu viel wird, der kann sich bei Knoblauchsuppe und Gruselcocktails stärken. Wem das noch nicht genug ist, der kann sich in den dritten "Abendgrauen"-Band vertiefen, der in Kerpen druckfrisch erhältlich ist. Karten sind zum Preis von 14 Euro in der Buchhandlung "Lesezeichen" erhältlich unter Telefon 06593/809433, E-Mail: lesezeichen-hillesheim@online.de.

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