"Mon Dieu, macht was Großes!"

Den Franzosen haben wir so viel Gutes zu verdanken, zum Beispiel den Camembert, den 2 CV, Brigitte Bardot, den Cognac und die Ideen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Die Umsetzung der letztgenannten Ideen führte dazu, dass Grafen samt Gräfinnen, Kind und Kegel ihre Schlösser und das Land verließen und die Franzosen bei uns einzogen.

Die sagten: Ohne Graf kein Schloss, und verscherbelten diese teuren Immobilien. Und weiter: Ohne Graf keine Grafschaft. So wurde das Land vor gut 200 Jahren in Mairien eingeteilt. Bald jedoch kamen die Preußen und nannten die Mairie Bürgermeisterei, später Amt, woraus irgendwann Verbandsgemeinde wurde.

Heute nun sind diese Verbandsgemeinden viel zu klein, zu teuer. Weil es deren zu viele gibt, wurde in Rheinland-Pfalz - mal wieder - die Gebietsreform ausgerufen. In der Diskussion ist jedoch total vergessen worden, die Verursacher des Problems, die uns das alles im Grunde genommen eingebrockt haben, zu beteiligen: die Franzosen nämlich. Was könnten diese uns als gute Nachbarn raten?

"Mon Dieu", würde vielleicht Monsieur Sarkozy sagen, "macht was Großes und nichts Halbes! Entlasst die Kelberger dorthin, wo sie herkamen, mögen sie dort ihre neue Mayenzeit erleben. Macht in eurem wunderschönen Land aus den restlichen Verbandsgemeinden eine einzige Grand Mairie! Hört nicht auf die, die vornehmlich aus Eigeninteresse von Bürgernähe reden. Wann, bitte, verlaufen sich eure Bürger einmal ins Hotel de ville beziehungsweise in die Mairie? Im Rathaus sieht man sie doch nur, wenn sie alle zehn Jahre einen Pass brauchen, Weiberdonnerstag versehentlich in die karnevalistische Rathauserstürmung geraten, ab und zu ein Kind anmelden oder das erste oder zweite Mal standesamtlich heiraten."

Vor einigen Hundert Jahren waren Deutschlands Bürger noch stolz auf ihr Rathaus. Denn dort regierten kluge und mächtige Leute, die viel Geld zur Verfügung hatten. Heute ist von allem nicht viel übrig geblieben.

Ich muss gestehen: Monsieur le Président ist bestens informiert. Da reicht doch wirklich ein Rathaus im ganzen Vulkaneifelkreis, denkt auch

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