Nach oben buckeln, nach unten treten

Ob Johann Peter Schneider gedopt war, als er 1863 mit dem Fahrrad von Malmedy in seine Heimatstadt Gerolstein fuhr, ist nicht bekannt. Im Gegensatz zu seinen heutigen Radsportkollegen hatte er es nicht nötig, leistungssteigernde Mittel zu nehmen.

In Gerolstein nämlich nannte man ihn seiner Statur wegen "der Bär". In die Geschichte ging er aber ein, weil er den Pedalantrieb für das Fahrrad erfunden hat; zu besichtigen im Gerolsteiner Kreisheimatmuseum. Ohne diese Erfindung würde die Menschheit sich heute noch mit dem Laufrad eines gewissen K.F. Drais fortbewegen, durch Abstoßen auf dem Erdboden. Man stelle sich beispielsweise die Tour de France auf Laufrädern vor, wahrscheinlich müssten dann noch mehr Mittelchen verabreicht werden. Die Brunnenstädter sollten ihrem Erfinder Schneider endlich ein Denkmal errichten! Eine gute Gelegenheit dazu bietet sich nun: Setzt die Radsport-Statue im Kreisel bei der Volksbank auf. Der Radrennfahrer, in neuer schwarz-gelber Kluft, und das alte Fahrrad stellen gemeinsam 145 Jahre Gerolsteiner Radsportgeschichte dar. Die nicht mehr erforderlichen eiförmigen Radteile ließen sich, als übergroße Fossilien ausgemalt, beim neuen "Devon-Kreisel" verwenden. Sollten sich Stadtbürgermeister Schwartz und der Stadtrat mit diesen Vorschlägen nicht anfreunden, bliebe als dopingunbelastete Lösung die Aufstellung des Radsportlers und seines Sportgeräts als "Denkmal eines unbekannten Radfahrers". Dieser demonstriert dynamisch und in voller Aktion, wie man nach oben buckeln und nach unten treten kann. Also ein Abbild des richtigen Lebens!

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