Pfarrer kritisiert kirchliche Fusion

Hillesheim · Hillesheim Nicht nur in der Politik wird über Gebietszusammenschlüsse, effizientere Verwaltungsstrukturen, Einsparungen diskutiert, sondern auch in der Kirche: Das klerikale Pendant zur Kommunal- und Verwaltungsreform ist im Bistum Trier die bis 2020 geplante Schaffung von "Pfarreien der Zukunft". Hier wie da sehen Bürger wie Katholiken die Vorschläge mit gemischten Gefühlen, wenngleich die Verwerfungen und ablehnenden Reaktionen auf kirchlicher Seite deutlich geringer ausfallen.


Aber es passte durchaus gut zur Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderats Hillesheim, dass Pfarrer Andreas Paul dort über die "Pfarrei der Zukunft"-Gerolstein referierte - nachdem der Rat zuvor bereits über die politische Fusion diskutiert hatte.
Die neue kirchliche Raumgliederung sieht für das Dekanat Vulkaneifel zwei "Pfarreien der Zukunft" vor: Daun und Gerolstein, benannt nach dem jeweiligen zentralen Pfarrort. Ergänzt wird das Dekanat um die Pfarrreingemeinschaft (PG) Adenauer Land. Einige Orte der PG Obere Kyll sollen nach Prüm wechseln. Der zukünftigen Pfarrei Gerolstein sollen die jetzigen PG Gerolsteiner Land, Hillesheim, Niederehe und Adenauer Land sowie die Orte Steffeln und Lissendorf angehören; das entspricht etwa 596 Quadratkilometern und zahlenmäßig rund 26 100 Katholiken.
Die Pfarrei Daun würde die jetzigen PG Daun, Gillenfeld und Kelberg umfassen, wo auf etwa 480 Quadratkilometern rund 22 700 Katholiken leben.
Bei seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion äußerte Pfarrer Andreas Paul zwar keine Fundamentalkritik an den Plänen, kritische und mahnende Worte schlug er aber durchaus an. So sagte er: "Natürlich braucht es Veränderung. Ich persönlich hätte aber eine organische Veränderung für besser gehalten: Schritt für Schritt." Doch leider gebe es derzeit eine Strömung, die sage: Nur ein harter Schnitt führe wirklich zu Veränderung. Paul befürchtet: "Ich sehe die Gefahr, dass Leute sich abwenden und sagen werden: Das ist nicht mehr Unseres."
Fest steht nach Worten des Hillesheimer Geistlichen: "Sowohl was die Kirchengebäude als auch das Personal betrifft, wird sich künftig vieles auf die zentralen Orte konzentrieren."
Da solche Tendenzen auch bei der politischen Fusion von vielen kritisiert werden, regten einige Ratsmitglieder an, auch zur kirchlichen Entwicklung Position zu beziehen - allen voran CDU-Fraktionsvorsitzender Bernhard Jüngling wollte dies. Dem widersprach sein Parteikollege Matthias Stein, der Hillesheimer Stadtbürgermeister energisch: "Zu den pastoralen Dingen sollten wir nichts sagen, denn sonst bekommen wir sofort die Antwort: Ihr kriegt eure Fusion seit Jahren nicht auf die Reihe und wollt euch hier einmischen?" Letztlich wurde keine Resolution verabschiedet.

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