Schießen oder fangen?

Wir erinnern uns noch, wie vor nicht allzu langer Zeit eine (so sah es zunächst aus) schwarze Übermacht die hiesige Bankenlandschaft etwas verändern wollte. Nur - auch das wissen wir längst - war die Übermacht dann doch nicht übermächtig genug.



Nun aber droht dem Vulkaneifelkreis ein neues Ungemach, schon wieder durch eine schwarze Macht: Wildschweine, bis vor kurzem durchaus gern gesehene Ureinwohner heimischer Wälder, sind dabei, unser Kulturland zu erobern. Und diesen leicht mürrisch dreinblickenden Gesellen ist alles zuzutrauen.

Auch schon das heimische Terrain gesichert? Walburga und ich wollen vor Weihnachten jedenfalls alles dicht machen. Aber wie Herr werden über die Horden? Angeblich geht es nämlich um mehr als 10 000 Schwarzkittel.

Die abschussberechtigten Grünröcke haben angekündigt, dem erheblichen Bedrohungspotenzial durch das Erlegen von mindestens 3000 Wildschweinen zu begegnen. Endlich einmal ein Halali im Wald und auf der Flur, dass sogar bei den Intimfreunden der Jäger, den Landwirten, gut ankommen wird.

"Aber gleich schießen?" ereifert sich Walburga, "warum nicht fangen?" Das wäre ein Bild, wenn sie - sich so grazil bewegend wie eine Gazelle - über die Eifeler Savanne streift und Frischlingen nachstellt.

Gegen die hätte sie vielleicht noch eine Chance (wenn sie ihren Mutterinstinkt ins Spiel bringt), aber wenn sie richtig in Rage ist (ich spreche aus Erfahrung!), da müsste sich selbst ein ausgewachsener Keiler in Acht nehmen.

Aber wohin mit den eigenhändig gefangenen Tieren? Und wieder fällt mir direkt das Dauner Parkhaus ein. Von Menschen ist das Gebäude ja schon längst aufgegeben worden, nun hätte die Natur die Chance, sich dieses Areal wiederzuholen. Wäre wie geschaffen für eine Zweigstelle des Wild- und Erlebnisparks, oder?

Wenn die Jäger ihren Worten Taten folgen lassen, dürften die Preise für Wildbret stark fallen. Dann können sich endlich auch weniger betuchte Vulkaneifeler guten Gewissens über einen Wildschweinbraten, eingelegt in Buttermilch und Rosmarin, geschmort in Rotweinsauce mit Waldpilzen, hermachen. In diesem Sinne: guten Appetit und frohe Weihnachten wünscht

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