Schrottpreise, Bahn, "Jadendirr"

Die Schrottpreise sind weltweit so stark gestiegen, dass Diebe sogar vor der Entwendung hehrer Kunst nicht zurückschrecken. In Amsterdam und London wurden über 20 Bronzeskulpturen geklaut, darunter eine des berühmten Bildhauers Henry Moore.

Dessen art- und seelenverwandter Künstlerkollege Ulrich Henn aus Üxheim-Leudersdorf genießt ebenfalls hohe Anerkennung. Von ihm stammen zahlreiche Bronzekunstwerke, die in der halben Welt, u. a. auch in Gerolstein, Hillesheim, Daun und in anderen Gemeinden des Kreises, zu bewundern sind. Diese Städte und Gemeinden sollten ein wachsames Auge auf ihre wertvollen Kunstschätze haben. Auch andere Sachen sind über Nacht abhanden gekommen, so z. B. in Zirndorf 3000 Orgelpfeifen, in Berlin Gullydeckel, an norddeutschen Kirchen Regenrinnen und der Deutschen Bahn neben kompletten Güterwagen einige Kilometer Gleise. Niemand sollte sich also wundern, wenn eines schlechten Tages zwischen Erdorf und Jünkerath die Bahnschienen verschwunden sind und in einem gewissen fernöstlichen Land wieder auftauchen.Man sollte aber auch nicht ganz ausschließen, dass diese Wertschöpfung aus Alteisen völlig legal zustande kam: Die Deutsche Bahn hat sie zwar heimlich, doch völlig rechtmäßig selbst veranlasst. Sie benötigt für die geplante Teil-Privatisierung viel Geld, egal woher. Und die künftigen Anleger wollen Gewinne sehen, wie üblich geworden, ohne Rücksicht auf Verluste, hier: Stilllegung der Eifelstrecke. Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee schläft nicht, wohl aber einige unserer Volksvertreter tief wie ein See. Mit der Inbetriebnahme der Eifelstrecke 1870/71 wurden die Menschen dieses lange vergessenen Landstriches endlich an die Welt angeschlossen. Nach und nach konnten unsere Großeltern den wenig schmeichelhaften Ruf loswerden, im "rheinischen oder preußischen Sibirien" zu leben. Und nun sollen wir wieder abgehängt werden. Erst ging die Post, dann soll die Bahn folgen und dann …? Ich kann das Wort "Privatisierung" nicht mehr hören! Mitte des 19. Jahrhunderts, bei der Vorbereitung und Planung der Gleis-Trasse für das "Dampfross", wurde auch mit einer Witwe in der Eifel verhandelt. Nach schwierigen Gesprächen kam es bezüglich der Nutzung ihres Anwesens zu einer einvernehmlichen Lösung. Die Frau, die in ihrem Leben noch nie einen Eisenbahnzug gesehen und auch keine Vorstellung davon hatte, gab ihr Einverständnis mit folgenden Einschränkungen: "Esch kann äwwer net firr jede Zoch de Jardendirr op- un zomache!" Die gute Frau, lebte sie heute noch, könnte sich das Auf- und Zumachen der Gartentür bald sparen - Et kitt kee Zoch mieh! Dass diesnicht geschehe, hofft

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