Verhüllte Altstadt

Zu den nachhaltigsten Leistungen des zurückgetretenen Günther Beckstein gehört, in nur einem Amtszeitjahr das ausgeklügelte System der Hohlraummaße bereichert zu haben: Seit seiner weltweit beachteten Bier-Promille-Autofahrer-Äußerung bezeichnet man zwei Maß wohl für immer als ein "Beckstein".



Genau diese Menge (zwei Liter eines Getränks nach Wahl) bin ich bereit, demjenigen zu spendieren, der uns endlich haltbare und reißfeste gelbe Säcke besorgt. Die jetzigen sind derart dünnhäutig, dass man ihnen feste Restmaterialien nicht anvertrauen kann. Irgendwo entsteht immer ein Loch, und regelmäßig zerreißen beim Zubinden die Zugbänder. Wertarbeit? Hochgradig unbrauchbar! Kein Wunder, dass Walburga immer häufiger verärgert leere gelbe Säcke in den Restmüll schmeißt.

Nun soll in Gerolstein das Stück einer äußerst robusten gelben Folie gefunden worden sein. Man vermutet, dass sei das Material für die neuen, besseren gelben Säcke. Doch es stellte sich heraus, dass sich - unbemerkt von der Öffentlichkeit - die Künstler Christo und Jeanne-Claude in der Brunnenstadt aufgehalten haben sollen und dabei wohl ihr weltbekanntes Verpackungsmaterial liegen ließen, vielleicht ein Restposten ihrer Reichstags-Verhüllung.

Doch was soll womöglich in Gerolstein eingepackt werden? Die Gebäudereste der Häuser Dehren und Schmitz in der Hauptstraße? Unser Vorschlag: Zuerst mal das Hinweisschild zur Altstadt am östlichen Stadtausgang verhüllen. Walburga und ich folgten kürzlich diesem Schild in der Hoffnung, so etwas wie eine Altstadt zu finden - vergebens. Selbst Einheimische konnten uns nicht erklären, wo denn diese Altstadt liegt. Oder war diese schon verhüllt?

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