Von Blink-Muffeln, Zugtieren und neumodischem Kram

Der Fahrtrichtungsanzeiger, auch Blinker genannt, gehört zur wesentlichen Grundausstattung eines Autos. Seine vorschriftsmäßige Bedienung wird in allen Fahrschulen gelehrt. Über den Blinker kommuniziert der Fahrzeuglenker mit den übrigen Verkehrsteilnehmern; mittels korrektem Einsatz dieser sinnvollen Einrichtung informiert er die anderen über seinen geplanten Bewegungsablauf im Straßenverkehr.

Doch wie festzustellen ist, gibt es immer mehr Zeitgenossen, die den Blinker für ein überflüssiges Ausstattungsdetail, für ein Extra, halten. Sie lieben es, die anderen LKW-, PKW-, Motorrad- und Fahrradfahrer sowie Fußgänger über ihre Fahrtroute völlig im Unklaren zu lassen. Spontan biegen sie links oder rechts ab, verlassen irgendwie und irgendwohin den Kreisel, ohne sich des Blinkers zu bedienen. Mehr noch: Bei einem Urlaubstag in Gerolstein haben Walburga und ich erstaunt festgestellt, dass, neben Fremden, hauptsächlich "DAU- und BIT-Menschen" völlig problemlos das nachmittägliche, grundsätzlich verbotene Befahren der Bahnhof- und Hauptstraße gelingt, ja sogar die besonders eindrucksvolle Fahrt gegen die Einbahnstraßen. Dies hat allerdings mit fehlendem Blinken nichts zu tun. Es drängt sich hier die Frage auf, wie sich dieses Verhalten, vor allem die Missachtung des Blinkers, erklären lässt. Ich vermute, in vielen Autofahrern schlummern noch die Gene ihrer bäuerlichen Vorfahren. Diese waren es über Jahrhunderte gewohnt, mit ihrem Kuh-, Ochsen- oder Pferdegespann ungehindert durch Dörfer, Wiesen und Felder zu fahren. Kreisel, Einbahnstraßen und abbiegende Vorfahrten waren ebenso unbekannt wie heutige Extras, zum Beispiel Sitzheizung, Tempomat oder Blinker. Die Zugtiere hatten ihre Wege im Kopf. Das perfekte Navigationssystem gab es folglich früher schon. Über lange Zeit funktionierte das alles wunderbar und überall. Und jetzt soll man sich umstellen, nur, weil man über mehr als zwei PS verfügt. Diese Städter mit ihren neumodischen Straßenverkehrsvorschriften und ihren blöden Kreiseln! Vielleicht werden beim nächsten Besuch die Blinkmuffel herausgefunden haben, wo und wie der Blinker bedient wird, hofft

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