Wallfahrts-Jugendevent unter einem guten Stern

Trier · Kirche hat Zukunft! Das Jugendevent im Rahmen der Heilig-Rock-Wallfahrt hat ein sympathisches und deutliches Signal gegeben. Die Botschaft richtete sich auch an die Bistumsverantwortlichen, die noch vor zwei Jahren drastische Sparmaßnahmen im Jugendbereich ins Auge gefasst hatten.

 Spaß muss sein: Messdienerinnen haben einen Rock aus Legosteinen gebastelt. TV-Foto: Roland Morgen

Spaß muss sein: Messdienerinnen haben einen Rock aus Legosteinen gebastelt. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Die bisweilen ausgelassene Stimmung erinnerte an den Weltjugendtag 2005 in Köln. "Die Faszination des Glaubens" leben - dieses Motto machten sich auch die fast 4000 Teilnehmer des internationalen Jugendevents zur Heilig-Rock-Wallfahrt zu eigen. Sie waren aus deutschen Bistümern, den Benelux-Staaten, Frankreich, Spanien und Italien nach Trier gekommen und "rockten" dort Kirchen - und den Palastgarten: Die große Wiese des Stadtparks war Schauplatz der Freiluftveranstaltungen des "jungen" Programms. Das stand unter einem guten Stern: Pünktlich zum Konzert der Deutsch-Pop-Band Frida Gold am Freitagabend endete der tagelange Regen. Der Samstag ging gar bei strahlendem Sonnenschein über die Bühne. Nicht auszudenken, wenn das geballte Info- und Mitmachangebot von insgesamt 15 Jugendverbänden und -einrichtungen des Bistums bei Regen hätte ablaufen müssen. Aber auch nicht auszudenken, wenn die Sparbeschlüsse, die vor zwei Jahren im Raum standen, nicht inzwischen vom Tisch wären: Einrichtungen wie das Trierer Jugendzentrum Mergener Hof (MJC) stünden vor dem Aus. So aber hatte das MJC-Team allen Grund, "hoch motiviert zu sein und Eltern und deren Kindern zu zeigen, was bei uns alles geboten wird", sagte Louis-Philipp Lang (16), der auch Vorsitzender des Trierer Jugendparlaments ist.
Insgesamt 200 Ehrenamtliche, 20 allein vom Haus der Jugend Bitburg, das seine Kletterwand dabei hatte, legten sich mächtig ins Zeug bei der Vermittlung kirchlicher Angebote. Derweil wechselten sich auf den Bühnen Musiker und Talk-Gäste ab.
Susanna Kersting-Kuhn (51), Trier-Saarburger Kreisvorsitzende der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG), fand die bunte Info- und Mitmach-Show "wichtig und gut. Hier zeigt sich, dass Kirche Zukunft hat."
Vielleicht mischt eines Tages auch Maurice aus Neumagen-Dhron mit. Der Sechsjährige wollte gar nicht mehr raus aus dem Palastgarten. Seine Eltern, Dagmar Schnitzius (49) und Christoph Müller (61), hatten eine eigene Sicht auf das Treiben. Es mache Hoffnung, dass die katholische Kirche ihre Einstellung zu "Menschen in anderen Lebensgemeinschaften" (wie geschieden und neu verheiratet) ändere. Das Fazit von Jugendevent-Cheforganistor Frank Kettern (39), Diözesanvorsitzender des Bundes der Katholischen Jugend (BDKJ), fiel ausgesprochen positiv aus: "Von Frida Gold bis zum Abschlussgottesdienst mit dem Bischof - wir hatten jeden Tag mehrere Tausend Menschen auf dem Gelände, und es gab keinerlei Zwischenfälle. Alles blieb im grünen Bereich."

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