Ohnehin habe ich noch nicht viel über Untergewänder nachgedacht. Außer, als ich dieses schwarze Seidendings gekauft habe, aber das lasse ich hier lieber. Was ich eigentlich sagen will: Das ist doch ein Wunder!

Erstens: Wer hat jemals von Soldaten gehört, die sich darum kümmern, ob ein Loch ins Hemd kommt? Ich bin eher ein Gänseblümchen. Aber kriegsfilmerfahrene Männer sagen: Bei Full Metal Jacket kümmert das keinen. Zweitens: Wie um Himmels willen webt man so was? Mit Ärmeln? Ohne Naht? Ich habe lange drüber nachgedacht. Denn ich habe schon viele alte Webstühle gesehen. Aber keiner von denen sah aus, als könnte er nahtlos rund weben. Da kommen immer nur Tischtücher raus. Ich war ratlos. Google weiß auch nicht weiter.

Also habe ich in der Mittagspause ein paar Kolleginnen gefragt, die seit kurzem auf einem Häkel- und Stricktrip sind. Der neueste Clou: rundgehäkelte Schals in Petrolblau. Meine Kollegin Eva erzählte mir jedoch überraschenderweise, dass sie selbst einen heiligen Rock gemacht habe. Der ist bunt gestreift, hat einen Gummizug und steckt jetzt in der Zimmerpflanze meines Kollegen Martin. Denn der hat unsere Heilig-Rock-Beilage gestaltet. Als Dankeschön hat er ein Bild von Evas Rock auf Seite 27 der Beilage gemogelt. Da kann ihn jetzt jeder sehen. Und wird dabei gleich feststellen: Das Ding ist genäht.

Eva kann nämlich auch nicht nahtlos weben. Liebe Leserinnen und Leser: Wer könnte mir sagen, wie die das vor 2000 Jahren hinbekommen haben? Unter allen Einsendern ( k.hammermann@volksfreund.de ) würde ich gerne eine Replik von Evas Rock verlosen. Aber sie weigert sich, noch einen zu machen. Und findet es ohnehin nicht gut, hier so häuslich rüberzukommen. Daher verlose ich einfach ein Strickset (Petrolblau). Stricken rockt!

In ihrer Kolumne "Trier rockt" macht sich unsere Redakteurin ihre eigenen Gedanken über die Heilig-Rock-Wallfahrt.