18. April: Der eiserne Rock nimmt Kurs auf Trier

Trier · Eine riesige Eisenskulptur ist in den vergangenen Wochen im Trie rer Hafen entstanden. Das sechs Meter hohe Abbild des Heiligen Rocks wird im April per Schiff nach Trier gebracht. Während der Wallfahrt soll es auf dem Basilika-Vorplatz stehen.

 Werkmeister Jürgen Kopp zeigt ein Modell des Schaffrocks. Im Hintergrund das sechs Meter große Original. TV-Foto: Friedemann Vetter

Werkmeister Jürgen Kopp zeigt ein Modell des Schaffrocks. Im Hintergrund das sechs Meter große Original. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Sechs Meter hoch, sechs Meter breit, drei Tonnen schwer. In einer Montagehalle im Trierer Hafen liegt ein Ungetüm von wahrlich biblischen Ausmaßen. Daneben steht Klaus Kürten vom Trierer Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA). "Ein solches Großereignis wird es in den nächsten Jahrzehnten in Trier nicht mehr geben", sagt er und blickt mit leuchtenden Augen an der riesigen Metallskulptur entlang.
Es ist der Schaffrock der Aktion Arbeit, der da auf dem Hallenboden der Maschinenbaufirma Comes liegt - eine eiserne Nachbildung des Heiligen Rocks. Am 18. April wird der Eisenrock per Schiff und Spezialtransporter in die Trierer Innenstadt gebracht. Während der Heilig-Rock-Wallfahrt steht er auf dem Basilika-Vorplatz.
Schiffsprozession gen Zurlauben


Die Aktion Arbeit des Bistums Trier unterstützt Langzeitarbeitslose und benachteiligte Schüler mit Beschäftigungsprojekten und Spenden. In der Region werden unter anderem der Bürgerservice Trier, das Bürgerhaus in Trier-Nord und die Arbeitsloseninitiative Alibi in Bitburg gefördert. Mit dem riesigen Metallrock will die Initiative auf die ungerechte Verteilung von Arbeit aufmerksam machen.
Das Motto der Wallfahrt lautet: "Und führe zusammen, was getrennt ist." Hans Casel, bischöflicher Beauftragter der Aktionsgruppe, ist der Meinung, dass auch der Arbeitsmarkt gespalten ist und einer Zusammenführung bedarf: "Einerseits gibt es Menschen, die 60 Stunden und mehr in der Woche arbeiten müssen -, und auf der anderen Seite sind Leute jahrelang arbeitslos."
In einer Sternwallfahrt marschieren am 18. April verschiedene Pilgergruppen zum Schaffrock in den Trierer Hafen. Nach einem Gottesdienst mit Bischof Stephan Ackermann wird der riesige Rock mit einem Hafenkran auf eine schwimmende Arbeitsplattform verladen.
Das Schubschiff Trier befördert die Plattform dann nach Zurlauben. In seinem Gefolge: drei Schiffe mit insgesamt 1000 Pilgern, das Neumagener Weinschiff mit 40 Ehrengästen sowie Begleitboote von Wasserschutzpolizei und Feuerwehr. "Die Schifffahrt auf der Mosel wird während der Aktion eingestellt", sagt WSA-Mann Kürten, der sich wünscht, dass der Trierer Bischof während der Überfahrt am Bug des Lastkahns steht.
Nach einer Stunde Fahrt legt die Schiffsprozession am Zurlaubener Ufer an. Dort wird der Rock auf einen Tieflader gehievt und im Schritttempo über Nordallee, Christoph- und Mustorstraße zu seinem Standort auf dem Vorplatz der Konstantin-Basilika gebracht.
Damit ist die Aktion aber nicht beendet. Wallfahrer können gegen eine Spende kleine Metallstücke in Form des Buchstabens A erwerben und sie mit ihrem Namen oder einem Wunsch beschriften. Die werden dann von Metallbauern an den Rock geschweißt.
Nach der Wallfahrt soll der Eisenrock vor der Katholischen Akademie auf dem Markusberg aufgestellt werden.
Wie viel Geld die Aktion das Bistum Trier kosten wird, ist noch nicht klar. Hans Casel hofft auf viele Spenden und die Hilfsbereitschaft der beteiligten Unternehmen.
Auf den Begleitschiffen, die den Eisenrock von Ehrang nach Zurlauben eskortieren, gibt es noch freie Plätze.
Anmeldungen im Internet unter www.aktionarbeit.bistum-trier.de
Video zum Thema unter
www.volksfreund.de/video
ab 16 Uhr
Extra: Nachrichten für Kinder

Viele Wochen lang haben die Metallbauer im Trierer Hafen an dem Riesenrock herumgebastelt. Zuerst musste natürlich geplant werden. Anhand einer Konstruktionszeichnung wurden dann mit einem Laser die Einzelteile aus großen Eisenplatten ausgeschnitten. Damit die Platten schön rund wurden, hat sie eine große Walze in Form gebracht. Dann haben die Arbeiter die Einzelteile zusammengefügt. Zuerst wurden die Eisen grob aneinander befestigt (die Fachleute nennen das "heften"), dann wurden sie fest miteinander verschweißt. Und etwas versteckt im Inneren haben die Metallbauer eine große Öse angebracht. Daran kann der Hafenkran den Rock hochheben und auf ein Schiff laden - das sieht dann so aus, als würde er an einem riesigen Kleiderhaken hängen. sen

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