30. April: Mittelalterliches Abendlob

Wie 1512 wird in diesem Jahr zur Heilig-Rock-Wallfahrt eine bemerkenswerte Vesper am Vorabend des Domweihfestes gesungen. Im Abendlob um 21 Uhr am Montag, 30. April, wird der nach mittelalterlichen Quellen rekonstruierte Vespergottesdienst gefeiert.

30. April: Mittelalterliches Abendlob
Foto: Bistum

Ein von Erzbischof Balduin von Luxemburg veranlasstes "Regiebuch", der "Liber Ordinarius" der Trierer Domkirche aus dem Jahre 1345, stimmt mit dem ältesten Trierer Liber Ordinarius vom Anfang des 14. Jahrhunderts (aufbewahrt im British Museum London) genau überein, was die Vesper am Vorabend des 1. Mai betrifft: In einer Prozession kamen die Stiftsherren aus St. Paulin und aus St. Simeon (heute Porta Nigra/Simeonstift) zum Trierer Dom und nahmen im Westchor Platz.

Im Wechsel sangen die Domherren im östlichen Kapitelchor und die Stiftsherren im Westchor Psalmen, den Hymnus und Responsorien. Die Melodien entstammen mittelalterlichen Trierer Codices, in denen sich spezifische Eigenheiten des "germanischen Choraldialekts" finden. Erstmals erwähnt wird in den Quellen bei Hymnus und Magnificat die Verwendung einer Orgel, deren Existenz im Trierer Dom damit schon im 14. Jahrhundert belegt ist.

Es singen die Schola Gregoriana Lëtzebuerg "Misericordias” (Stiftsherren), die Schola der Hochschule für Musik Saarbrücken "Schola Saraviana" (Domherren) und das Vokalensemble Dom zu Trier unter Leitung von Thomas Kiefer. Josef Still spielt an der Schwalbennestorgel Stücke aus dem Robertsbridge-Codex (1360) und dem Codex von Faenza (15. Jh.). Die Gesamtleitung hat Christine Pfeifer-Huberich, Dozentin für Gregorianik an der Saarbrücker Musikhochschule.

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