Bis 19. August: Dom-Museum wird zum Gewand-Haus

Trier · Auch Frömmigkeit ändert sich. Zur Heilig-Rock-Wallfahrt arbeitet das Museum am Dom in Trier in einer Ausstellung die Geschichte der Heilig-Rock-Wallfahrt auf. Die Schau ist in sechs Abteilungen gegliedert. Eröffnung ist am 23. März.

Trier. Woher kommt der Heilige Rock, ist er überhaupt das Gewand Christi? Wer hat die Wallfahrt begründet und wie hat sich im Laufe der Jahrhunderte der Umgang mit der Reliquie verändert? Fragen rund um das Christusgewand und die Wallfahrt beantwortet die Ausstellung "Das Gewand", die das Museum am Dom in Trier ab Freitag zeigt. Besuchern bietet sich ein nach Themen geordneter interessanter Überblick über die Ursprünge und die Entwicklungsgeschichte der Wallfahrt. "Wir wollen den Wandel von der spätmittelalterlichen Reliquienverehrung zur heutigen ökumenisch ausgerichteten Christus-Wallfahrt sichtbar machen", sagt Markus Groß-Morgen, der Leiter des Museums.
Die sechs Themen:

1. Anlass: Hier wird erklärt, wie die Wallfahrt entstand. Anlässlich des Reichstages 1512 hatte der damalige Kaiser Maximilian den Hochaltar des Doms öffnen und den Heiligen Rock herausnehmen lassen. Gezeigt werden unter anderem Flugblätter aus der Zeit, Heiltumsschriften (eine Art Wallfahrtspropaganda), eine päpstliche Urkunde und ein zeitgenössisches Porträt des Kaisers aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien.
2. Überlieferung: In diesem Kapitel wird auf das Johannes-Evangelium als Grundlage verwiesen, das über Soldaten berichtet, die um das "ungenähte Untergewand" Jesus losen, außerdem auf Helena als Stifterin des Gewandes. Zu sehen sind Darstellungen der Tunika und der Stifterin.
3. Gegenstand: Das Thema setzt sich mit den verschiedenen Stoffschichten und Bestandteilen der Reliquie und den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen dazu auseinander. Gezeigt werden auch ein auf Seide gemaltes Bild des "Leibrocks Jesu" in Originalgröße, das Erzbischof Johann Philipp von Walderdorff malen ließ, sowie ein Mariengewand.
4. Wallfahrten: Dort finden sich Zeugnisse der etwa 20 Heilig-Rock-Wallfahrten. Dazu gehören Bilder, Andenken und Wallfahrtsfahnen, außerdem werden Dokumente gezeigt, in denen die von Anfang an kritische Haltung vieler Zeitgenossen zur Wallfahrt belegt ist - darunter auch Äußerungen Martin Luthers.
5. Inszenierung: Dieser Abschnitt zeigt mittels Bildern und Modellen die unterschiedlichen Präsentationen des Gewandes im Lauf der Geschichte: Von der mittelalterlichen Schaubühne über den kunstvoll gearbeiteten silbernen Schrein und die eigene Kapelle im Dom bis zur Altarinsel heute. Dazu gibt es eine interessante 3 D-Animation des Doms.
6. Andenken: Dort sind Wallfahrtssouvenirs aller Art versammelt - Andenken in Gewandform, Pilgerabzeichen, aber auch Kitsch und Kuriositäten.Extra

Ausstellungsdauer: 23. März bis 19. August Eröffnung: Freitag, 23. März, 19 Uhr Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 9 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertage 13 bis 17 Uhr; verlängerte Öffnungszeiten während der Wallfahrt vom 13. April bis 13. Mai: Montag bis Samstag 10 bis 18 Uhr, Sonn- und Feiertage 13 bis 18 Uhr Kontakt: Telefon 0651/7105-255, www.museum-am-dom-trier.de er

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort