13 Dörfer in der Verbandsgemeinde Kell behalten mehr Geld in der Kasse

Zerf/Kell am See · Eine Art verfrühtes Weihnachtsgeschenk macht die Verbandsgemeinde (VG) Kell ihren 13 Ortsgemeinden: Sie müssen 2017 weniger Geld an die VG bezahlen. Etwas tiefer in die Tasche greifen müssen dagegen die Gebührenzahler. Das Entgelt fürs Wasser steigt um insgesamt sieben Cent.

 Gute Nachricht für die 13 Orte der VG Kell: Sie müssen 2017 etwas weniger Geld an die Verbandsgemeinde abgeben. Symbolfoto: Archiv/Axel Munsteiner

Gute Nachricht für die 13 Orte der VG Kell: Sie müssen 2017 etwas weniger Geld an die Verbandsgemeinde abgeben. Symbolfoto: Archiv/Axel Munsteiner

Foto: Axel Munsteiner (ax) ("TV-Upload Munsteiner"

Zerf/Kell am See. Es sei "zunächst eine sehr erfreuliche Entwicklung", dass die Verbandsgemeinde Kell am See für 2017 einen ausgeglichenen Haushalt vorlege. Mit dieser positiven Botschaft leitete Bürgermeister Martin Alten im VG-Rat seine Ausführungen zum Haushaltsplan ein. Zugleich würden für rund 1,16 Millionen Euro Investitionen angepackt (siehe Extra). Überschaubare 575 000 Euro muss die Verbandsgemeinde laut Alten dafür an Krediten aufnehmen.Dörfer müssen weniger zahlen


"Erfreulich" ging der Blick auf die prognostizierten Zahlen auch für die 13 Ortsgemeinden weiter. Sie zahlen jährlich eine gewisse Summe an die Verbandsgemeinde, damit diese ihre Aufgaben finanziell auch stemmen kann. Diese VG-Umlage - in der auch eine Sonderabgabe für die Unterhaltung der Grundschulen steckt - wird 2017 um einen Prozent sinken: von 43,33 auf 42,3 Prozent. Dies sei für die Ortsgemeinden ein wichtiges Signal, sagte Alten. Auch deshalb, weil der Kreis Trier-Saarburg seine Umlage um einen Prozentpunkt erhöht habe.
Die Senkung der VG-Umlage stieß auf viel Lob. Der Haushalt wurde einstimmig abgesegnet. "Wir haben überhaupt kein Problem damit, zuzustimmen", urteilte Klaus Marx für die CDU. Dass man die Umlage senken könne und trotzdem mehr Einnahmen verbuche, liege auch an den gestiegenen Steuereinnahmen der Ortsgemeinden: "Daran sieht man, wie wichtig es ist, dass wir mittelständische Betriebe in den Dörfern haben." Mit Blick auf die Verschuldung stehe die VG Kell "recht gut da", stellte Marx fest. Inklusive der Liquiditätskredite, die zur Sicherung des laufenden Geschäfts nötig seien, liege die VG Kell bei "rund fünf Millionen Euro". Dies könne sich im Vergleich zu anderen Verbandgemeinden im Umkreis durchaus sehen lassen.
Manfred Rauber (SPD) lobte den Haushalt als "so richtig gut". Für die Ortsgemeinden sei es "sehr gut, dass sie etwas mehr in der Tasche haben". Bei den Investitionen konzentriere man sich auf das Notwendige. Auch Rauber betonte die Bedeutung der Mittelständler. "Wir müssen versuchen, sie bei uns zu halten. Deshalb sollten wir auch unsere Gewerbeschau, die 2016 leider ausfallen musste, nicht aus den Augen verlieren." Erwin Rommelfanger (FWG) wies darauf hin, dass der Haushalt einen "Schwerpunkt" bei den Grundschulen setze. Für die zwei Standorte in Zerf und Schillingen, die die VG langfristig erhalten wolle, werde auch entsprechend Geld zur Verfügung gestellt (siehe Extra).Bürger müssen mehr zahlen


Weniger gute Nachrichten gab es für die Gebührenzahler. Der Rat stimmte zu, dass die VG-Werke ihr Entgelt fürs Wasser um sechs Cent auf 2,15 Euro pro Kubikmeter anheben. Bedingung dafür sei aber, das betonten alle Fraktionen, dass in den kommenden drei Jahren keine Erhöhung mehr komme. Das hätten die Werke zugesagt. Bis 2019 soll die VG Kell im Zuge der Kommunalreform aufgelöst und einer anderen VG angeschlossen worden sein.
Auch bei den wiederkehrenden Beiträgen für die Oberflächenentwässerung wird ein Cent mehr fällig. Alles zusammen bedeutet laut den Werken Mehreinnahmen von rund 65 000 Euro im Vergleich zu 2016. Laut Berechnung der Verwaltung bezahlt ein Vier-Personen-Haushalt bei einem Grundstück von 600 Quadratmetern und einem Jahresverbrauch von 120 Kubikmetern Wasser künfitg 14,12 Euro mehr im Jahr.
Als "Sorgenkind" bezeichnete Verbandsgemeinde-Chef Alten den Betriebszweig Freibad und Campingplatz. Dort werde für 2017 ein Verlust von 308 000 Euro erwartet. Der Rat beschloss, die Tarife für den Freibadeintritt um 7,3 Prozent und für das Kurzzeitcamping um 26,7 Prozent zu erhöhen. Er habe sich mittlerweile "an diese Zahlen gewöhnt", sagte Klaus Marx. Sie seien "relativ" im Vergleich zu anderen Bädern in der Region. Wie Erwin Rommelfanger plädierte er dafür, eine mögliche Erweiterung des Keller Campingplatzes weiter zu verfolgen. Die Preiserhöhungen hörten sich "erstmal krass an", sagte Manfred Rauber. Eine vierköpfige Familie zahle aber für ein verlängertes Wochenende, an dem sie auch das Schwimmbad voll nutzen könne, "unterm Strich 250 Euro". Das sei "absolut in Ordnung".Extra

Die Verbandsgemeinde Kell plant fürs kommende Jahr Investitionen in Höhe von insgesamt 1,16 Millionen Euro ein. Für eine bessere Ausstattung der Verwaltung sind 20 000 Euro vorgesehen. Im Bereich Feuerwehren sollen insgesamt rund 250 000 Euro fließen - unter anderem für Restarbeiten an der Atemschutzwerkstatt Zerf (8000 Euro), eine Abgassauganlage für Schillingen (11 000 Euro), die Erweiterung des Gerätehauses in Greimerath (40 000 Euro), ein neues Fahrzeug für Waldweiler (84 000 Euro), einen Neubau in Lampaden (10 000 Euro für Planung) und neue Feuerwehrhelme (30 000). Fast 400 000 sind für die Grundschulen geplant - in Hentern 5500 Euro, in Schillingen 200 000 Euro für eine Generalsanierung plus 5000 Euro für Klassenmöbel. Der Kreis Trier-Saarburg als Eigentümer des Zerfer Schulgebäudes plant einen Spielplatz, die Anschaffung neuer Sportgeräte und Brandschutz-Nachbesserungen. Dazu fordert er von der VG als Schulträgerin eine Beteiligung in Höhe von 183 000 Euro. Für Arbeiten an Gewässern sind 500 000 Euro veranschlagt. Diese Ausgaben werden jedoch zu 90 Prozent durch Landesmittel gedeckt. cweb

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