1500 Euro für die Jugendarbeit

Mit 1500 Euro hat Innenminister Karl Peter Bruch Tallinger Jugendliche ausgezeichnet, die sich auf Spurensuche begeben hatten.

Talling/Landau. (urs) An das vergangene Wochenende werden sich zwölf Jugendliche aus Talling noch lange erinnern. Aus den Händen von Innenminister Karl Peter Bruch haben sie am Samstag in Landau den dritten Jugendpreis im Dorferneuerungswettbewerb "Kinder- und jugendfreundliche Dorferneuerung 2009" erhalten. Neben einem Scheck in Höhe von 1500 Euro überreichte Bruch eine Urkunde und eine gravierte Glas-Auszeichnung. Damit würdigt das Land die Spurensuche der 13- bis 17-Jährigen, die Kontakt zu Nachkommen ehemaliger jüdischer Bewohner des Dorfes aufgenommen hatten. Dies führte auch dazu, das kürzlich in dem 250-Einwohner-Ort vier Stolpersteine verlegt wurden (der TV berichtete).

Mit den fünf Mädchen und sieben Jungs waren auch mehr als 20 Erwachsene zur Preisverleihung in die Pfalz gefahren. Darunter auch Lieselotte Jungbluth, eine der von den Jugendlichen befragten Zeitzeugen, sowie aus Fronhofen Hilde Weirich, Autorin eines Buches über die damaligen Ereignisse. Die Feier im Foyer der Jugendstil-Festhalle in Landau bezeichnet Ortsbürgermeister Erich Thösen als "wirklich rundum gelungen". Einige Preisträger hätten Tänze aufgeführt. Außerdem konnten alle ihre Projekte präsentieren. Insgesamt seien in den zwei Kategorien Jugend und Gemeinden 30 500 Euro verliehen worden. Dass auch der zweite Kreisbeigeordnete Fritz Kohl vor Ort war, freut Thösen besonders. Für die Ausgezeichneten selbst kam die Anerkennung ihres Engagements etwas überraschend. Sie hätten nicht erwartet, in dem Dorferneuerungswettbewerb, der mit ihrem Projekt ja nicht direkt zu tun habe, eine Chance zu haben, erzählt Hannah Weinig. "Ich war von dem Projekt überzeugt", begründet Sebastian Bollig seine Hoffnung, dabei zu sein. Eingereicht hatten sie alles, was sie über die beiden Familien, die vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Talling gelebt hatten, herausfanden. Außerdem fügten sie laut Jennifer Weinig Zeitzeugenberichte bei, die sie aufgrund von Befragungen im Ort geschrieben hatten. Wofür das Preisgeld in Talling verwendet wird, steht noch nicht fest. Die Jugendlichen könnten sich vorstellen, es für den Jugendraum zu verwenden oder einen kleinen Teil für einen Ausflug abzuzweigen. Laut Thösen wird es aber in jedem Fall der Jugendarbeit zugute kommen. Unabhängig davon werden die jungen Leute demnächst den Mainzer Landtag besuchen sowie die Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert.

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