Überraschende Wende in Hermeskeil

Das Mainzer Umweltministerium wird die Flächen auf dem früheren Übungsplatz in Hermeskeil nun doch nicht für die Aufnahme in das "Nationale Naturerbe Deutschland" empfehlen. Das wurde am Mittwoch bekannt. Vorsteher Michael Hülpes (CDU) bezeichnet diese Nachricht als "wichtigen Etappenerfolg" für den Zweckverband Konversion. "Damit sind die Hürden für die Realisierung des Autohofs aus dem Weg geräumt".

Hermeskeil. Hinter den Kulissen herrschte in den vergangenen Tagen ein reges Treiben. Seit bekannt wurde, dass das Mainzer Umweltministerium prüft, ob die bundeseigenen Flächen auf dem ehemaligen Übungsgelände der Hochwaldkaserne in die Stiftung "Nationales Naturerbe Deutschlands" eingegliedert und damit unter Schutz gestellt werden sollen (der TV berichtete mehrfach), liefen auf mehreren Ebenen die Bemühungen, dies zu verhindern. Die Landtagsabgeordneten Bernd Henter (CDU) und Alfons Maximini (SPD) richteten Anfragen an die Landesregierung, die Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster (CDU) und Karl Diller (SPD) wurden eingeschaltet, Landrat Günther Schartz (CDU) reiste am Dienstag zu einem Gespräch nach Mainz. Ergebnis wird als Erfolg gewertet

Am selben Tag gab es einen Vor-Ort-Termin auf dem Übungsplatz mit Vertretern der Bundesforstverwaltung und der Struktur- und Genehmigungsdirektion als obere Naturschutzbehörde des Landes. Das Ergebnis all dieser Aktivitäten können die Hermeskeiler als Erfolg bewerten, und es ist laut Zweckverbands-Vorsteher Michael Hülpes (CDU) "Grund zur Erleichterung". Die Anfrage von Maximini beantwortete Jacqueline Kraege nämlich mit der Auskunft, "dass die Flächen für uns nicht interessant sind". Im Interesse der zukünftigen Entwicklung des ehemaligen Militärgeländes würde das Land "nach Prüfung der Sachlage Abstand von der Meldung der bundeseigenen Flächen nehmen", so die Staatssekretärin im Mainzer Umweltministerium weiter. In die gleiche Richtung seien auch die Aussagen der Behördenvertreter beim Termin in Hermeskeil gegangen, sagte Hülpes auf TV-Anfrage. Für den Bürgermeister steht damit fest: "Die für den Autohof vorgesehenen Flächen werden definitiv nicht für die Aufnahme ins ,Naturerbe Deutschland' in Frage kommen. Die Hürden für die Realisierung dieses Projekts sind damit aus dem Weg geräumt". Gleichwohl bleibt der CDU-Politiker aber vorsichtig: "Die Auseinandersetzung wird noch weitergehen. Was mit den anderen Flächen passiert, ist nämlich noch offen", sagt Hülpes. Er verweist darauf, dass das Land nur die Empfehlung ausgesprochen hat, dass das komplette, 102 Hektar große, bundeseigene Areal nicht unter Schutz gestellt wird. Die endgültige Entscheidung sei aber Sache des Bundes."können mit dieser Auskunft gut leben"

Trotz dieser Unsicherheit: Nach Auffassung von Maximini "können wir mit dieser Auskunft der Landesregierung gut leben". Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Diller "begrüßt nachdrücklich, dass das Landesumweltministerium die Flächen nun zum Verkauf freigegeben hat". Er sei aber nach wie vor der Auffassung, dass das fertig erschlossene Kasernengelände bessere Voraussetzungen als Standort für den geplanten Autohof bietet als das vom Zweckverband favorisierte Areal auf der "grünen Wiese". Meinung Verspätete Einsicht Die Einsicht kam erst mit Verspätung und wohl nicht zuletzt wegen des Drucks, den Politik und Medien gemacht haben. Aber sie kam immerhin: Das Mainzer Umweltministerium hat gerade noch rechtzeitig erkannt, dass ein immenser Flurschaden entstanden wäre, wenn es an der Empfehlung festgehalten hätte, dass der Hermeskeiler Übungsplatz unter Naturschutz gestellt wird. Denn damit wären alle Konversionspläne und sämtliche Bemühungen um eine erfolgreiche zivile Nutzung des früheren Militärgeländes ad absurdum geführt worden. Trotz des Umdenkens in Mainz, das nur begrüßt werden kann, wird die Diskussion aber wohl so schnell nicht zur Ruhe kommen. Denn der Streit um den richtigen Standort für den geplanten Autohof, den die SPD-Vertreter von Reinsfeld bis Berlin mit der Zweckverbands-Mehrheit führen, wird weitergehen. Das allerdings ist nur das kleinere Problem. Denn eines darf nie aus den Augen gelassen werden: Noch ist beim Autohof nur der Wunsch Vater des Gedankens. Wer dafür zig Millionen Euro investieren will, ist noch völlig unklar. a.munsteiner@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort