24 Betten weniger

HERMESKEIL. Die schlimmsten Befürchtungen haben sich nicht bestätigt: 24 Betten werden innerhalb der nächsten vier Jahre im St. Josef Krankenhaus in Hermeskeil abgebaut. Alle Haupt- und Belegabteilungen bleiben erhalten. Eine geplante psychiatrische Tagesklinik gibt Hoffnung, dass eine Versorgungslücke im Hochwald geschlossen werden kann.

Bis Ende 2007 werden im Hermeskeiler Krankenhaus 24 Betten abgebaut. Die diskutierte Schließung der Hals-Nasen-Ohren-Abteilung und der Gynäkologie ist zurzeit vom Tisch. "Mit dem Bettenabbau können wir gut leben", sagt Wolfgang Walter, kaufmännischer Direktor des Krankenhauses. In der Praxis sei dies nahezu bedeutungslos, da Liegezeiten rückläufig seien und es einen Trend zum ambulanten Operieren gebe. Auch baut der kaufmännische Direktor darauf, dass das Land flexibel ist, wenn aufgrund der demographischen Entwicklung vor allem im Bereich "Innere Medizin" mehr Betten gebraucht werden."Aufgrund des Drucks der Krankenkassen und eines neuen Gesetzes werden zum Beispiel Kniespiegelungen, Ausschabungen oder Leistenbrüche wie auch in anderen europäischen Ländern nur noch ambulant behandelt", so Walter. Probleme bereiten dem Krankenhaus, dass ambulante Operationen erheblich schlechter vergütet werden als stationäre Leistungen und eine neue Organisationsform gefunden werden muss, die sich auf das vermehrte ambulante Operieren einstellt. Für die Schwestern zum Beispiel heißt dies, dass sie die Patienten in den paar Stunden, in denen sie im Krankenhaus sind, noch intensiver beobachten und betreuen müssen.Patienten müssen sich keine Sorgen machen, denn laut Walter wird die optimale Versorgung nicht beschnitten "Wir werden uns nicht nach dem Krankenkassenschema richten, wenn aufgrund des Gesundheitszustandes des Patienten ein längerer Aufenthalt notwendig ist und es werden immer genug Betten da sein", versichert Wolfgang Walter.Psychiatrische Tagesklinik für 2005 geplant

Hoffnung, dass laut Walter eine Lücke der klaren Unterversorgung im Bereich der Psychiatrie im Hochwald geschlossen werden kann, gibt das Erscheinen von 15 Plätzen einer psychiatrischen Tagesklinik im aktuellen Landeskrankenhausplan. Den Vorgaben des Psychiatriekonzeptes des Landes Rheinland-Pfalz, dass psychisch erkrankte Patienten möglichst wohnortnah versorgt werden sollen, trägt die momentane Situation nicht Rechnung.Derzeit kümmern sich ein gemeindepsychiatrisches Betreuungszentrum und ein niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie um die Belange psychisch kranker Menschen im Hochwald. Das heißt, dass psychisch Kranke meist in entfernt gelegenen Kliniken untergebracht werden müssen. Ein Widerspruch zum gegenwärtigen Konzept."Wichtig ist, dass die Patienten nicht aus ihrem Umfeld, da wo die Probleme meistens herkommen, herausgerissen werden", so Walter. Er hofft, dass, wenn das Land die notwendigen baulichen Maßnahmen unterstützt, die Tagesklinik 2005 im jetzigen Franziskushaus ihre Pforte öffnen kann. Sorgenfalten auf die Stirn treibt dem Direktor das kommende neue Arbeitszeitgesetz, mit dem vor allem kleine Krankenhäuser schwer zu kämpfen haben werden.Mit Besorgnis beobachtet er auch die Entwicklung der letzten Jahre, dass die Bürokratie im Krankenhaus immer mehr zunimmt und auch die Ärzte von einem Mehr an Schreibarbeit nicht mehr verschont geblieben sind."Es ist eine extreme Belastung für Ärzte, dass sie 30 Prozent ihrer Arbeitszeit mit der Verwaltungsarbeit beschäftigt sind", so Walter. "Ärzte sollten sich mehr auf ihre ursprüngliche Arbeit, die Medizin konzentrieren können", wünscht sich Walter. Ebenso auf seiner Wunschliste ganz oben steht, "dass wir uns als kleines Krankenhaus den sich erheblich veränderten Rahmenbedingungen anpassen können und wettbewerbsfähig bleiben".

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