44 närrische Jahre in Lampaden

LAMPADEN. (hm) 1959 begann man in Lampaden, sich wieder an die fünfte Jahreszeit zu erinnern, die in der Nachkriegszeit verständlicherweise in den Hintergrund getreten war. 1959? Genau. Lampaden feiert 2003 eines der in Narrenkreisen beliebten krummen Jubiläen - 44 Jahre alt werden die Karnevalsfreunde.

 "Adele und Ulli" bringen den Saal zum Kochen.Foto: Hans Muth

"Adele und Ulli" bringen den Saal zum Kochen.Foto: Hans Muth

Unvergleichlichwaren die historischen Umzüge der Narren, wie die alten Fotosbelegen. Es reichte schon, einfach dabei zu sein. Für großeMaskerade fehlten die Mittel, und mit Karton und Mehlpappebastelte man sich so manche Hexenmaske. Dass es in vielen Fällen ausgerechnet Hexenmasken waren, liegt sicherlich in der Vergangenheit des Ortes verankert, endeten doch im späten Mittelalter einige der Hexerei verdächtige Frauen aus Lampaden auf dem Scheiterhaufen.

Sich für die Zukunft Mut zu machen, dazu gehörte auch der Karneval, dort konnte man für einige Stunden die Armut in dieser Zeit vergessen. 44 Jahre ist es her, dass diese so wichtige Tradition wieder lebendig wurde, und entsprechend feiern die Lampadener dieses Ereignis 2003.

Ein Karnevalsumzug am Sonntag, zu dem jetzt schon über 35 Gruppen und Wagen gemeldet sind, ist eine würdige Kulisse. Nur alle fünf Jahre gibt es einen Umzug in Lampaden, um so größer wird die Begeisterung der Zuschauer und Akteure sein.

Auch die Kappensitzung war natürlich vom närrischen Jubiläum geprägt. Einen wissenschaftlichen Vortrag über die Bewohner der Nachbarortschaft Hentern und die Entdeckung dieses Ortes hatte Norbert Willems zum Thema. "Beim Fußball rollte der Ball den Berg hinab, und die Spieler rannten ihm nach. Dort, wo der Ball liegen blieb, entdeckten sie ein unterentwickeltes Völkchen in einen Dorf, den Homo erectus henterensis."

Hobbykoch "Dusty" Willems kreierte Nudelgerichte auf karnevalistische Art, und die Narren aus Pellingen waren herbei geeilt, um zu dem närrischen Jubiläum zu gratulieren. Ins Schwitzen kam der Elferrat, der von den Funkenmariechen zum Tanz aufgefordert wurde.

"Die Zugabe halte ich nicht durch", so der Kommentar von Sitzungspräsident Christian Backes. Adele und Ulli brachten mit ihren Zwiegesprächen den Saal zum Kochen.

Traditionell ist schon der Auftritt der "Spatzen vom Körnerecken" mit ihren perfekt einstudierten modernen Tänzen. Mainz hat seine Hofsänger, Lampaden hat den Musikverein Concordia. Das Orchester begeisterte mit Songs über das Dorfgeschehen, aber auch über die Bundespolitik.

Den Höhepunkt bildete das "Projekt 18" - die Lampadener Jugendgruppe, seit einigen Jahren fester Bestandteil des Karnevals. Franz Beckenbauer, Rainer Calmund und Dieter Bohlen wurden parodiert - der Saal tobte. Entsprechend groß ist die Vorfreude auf den Umzug am Sonntag, 14.11 Uhr.

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