Abschied von Träumereien

GEISFELD. Jeder Euro zählt - diese Devise gilt auch im Jahr 2005 in Geisfeld. Ein strikter Sparkurs und 10 000 Euro für Sanierungsarbeiten am Bürgerhaus als größter Brocken prägen den aktuellen Etat. Der Lohn: Als einzige Nicht-Windkraftgemeinde in der Verbandsgemeinde Hermeskeil hat Geisfeld noch einen ausgeglichenen Haushalt.

Hochfliegende Pläne machen und Luftschlösser bauen - das ist nicht das Ding von Theo Palm. Der Geisfelder Gemeindechef sieht sich eher als "Spar-Kommissar" und verfolgt diese Linie konsequent. "Natürlich würden wir liebend gerne hier auch größere Sachen anpacken. Aber wir müssen uns quälen, sparen und mit dem Geld wirtschaften, das wir haben", sagt der Landwirt, der seit knapp sechs Jahren die Geschicke der 580-Einwohner-Gemeinde lenkt. Er wolle lieber ein Ortsbürgermeister sein, über den später gesagt wird, dass er nichts bewegt und nur das erhalten habe, was ohnehin an Infrastruktur da ist, als dass er nachfolgenden Generationen einen hohen Schuldenberg hinterlässt, fasst Palm sein kommunalpolitisches Credo zusammen.Mithilfe der Bürger drückt die Kosten

Und der Blick auf das Zahlenwerk des gerade einstimmig verabschiedeten Geisfelder Haushalts zeigt: Auch im Jahr 2005 wird es keine Abkehr von diesem Sparkurs geben, wird nur das Wichtigste und Notwendigste getan. So ist die Sanierung des dringend reparaturbedürftigen Süd-Giebels am Bürgerhaus mit 10 000 Euro das größte Projekt. "Das Bürgerhaus ist unsere erste Anlaufstelle im Ort und da fließt auch als erstes unser Geld hin", betont Palm. Wobei der 53-Jährige darauf hinweist, dass gerade der Treffpunkt Bürgerhaus ein gutes Beispiel dafür ist, wie die Gemeinde durch die ehrenamtliche Mithilfe der Einwohnerschaft die Unterhaltungskosten drücken und somit viel Geld einsparen kann. "Für diese Unterstützung gebührt den Leuten ein großes Dank", sagt Palm. 5000 Euro sind zudem für Flickarbeiten an den Innerortsstraßen vorgesehen. "Vorrangig werden wir wohl in der Markusstraße und der Neustraße tätig", kündigt der Gemeindechef an. Auch für die Dorfjugend soll - aller Sparsamkeit zum Trotz - in diesem Jahr einiges getan werden. 5000 Euro sind im Etat eingestellt, um im Jugendraum in der Hermeskeiler Straße eine neue Toiletten-Anlage zu installieren, weitere 2000 Euro sind für den Bau eines Bolzplatzes eingeplant. Dessen Standortfrage ist jedoch noch nicht geklärt. Der Dorfpark scheide wegen der unmittelbaren Nachbarschaft des Friedhofs aus. Eine mögliche Alternative sei aber der alte Sportplatz, zumal der direkt gegenüber vom Jugendraum liegt, betont Palm. Nicht zuletzt wegen der sehr zurückhaltenden Investitions-Tätigkeit gelingt es der Gemeinde, weiterhin einen ausgeglichenen Etat vorzulegen und auf neue Kredite zu verzichten. Mehr noch: Obwohl zum Ausgleich des aktuellen Verwaltungshaushalts rund 75 000 Euro aus der Rücklage entnommen werden mussten, werden die Geisfelder Ende 2005 voraussichtlich noch knapp 53 000 Euro auf der hohen Kante haben. "Dieses Geld wollen wir für die Finanzierung des Endausbaus der Straßen im Neubaugebiet stehen lassen", sagt Palm. Allerdings werden auch für die Geisfelder die wirtschaftlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen immer schwieriger. So verzeichnet der Etat einen deutlichen Rückgang der Schlüsselzuweisungen und höhere Abgaben, die an Kreis und Verbandsgemeinde gezahlt werden müssen.Für die Umlage-Erhöhung

Gerade beim letzten Punkt handelten sich Palm und sein Gusenburger Ortsbürgermeister-Kollege Heinz Schuh zwar Kritik ein, weil sie im VG-Rat als Angehörige der CDU-Fraktion für die Umlage-Erhöhung gestimmt hatten, obwohl diese Entscheidung zu Lasten der kleinen Ortsgemeinden geht. Der Geisfelder Gemeindechef kontert diesen Vorwurf jedoch mit der Feststellung, "dass wir auch in der Verbandsgemeinde nur das bezahlen können, was wir auch haben". Angesichts der Vielzahl an Aufgaben, die die VG übernommen hat, sei die Erhöhung durchaus verständlich. Eins stellt Palm jedoch klar: "Bei 45 Prozent ist auch bei mir die Schmerzgrenze erreicht." Auf Verbandsgemeinde-Ebene müsse man sich künftig verstärkt die Frage stellen, "welche Spielchen man sich noch leisten kann und von welchen Träumereien man sich verabschieden muss". Denn, so Palm: "Nicht nur Geisfeld muss sparen, sondern die gesamte VG."

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