Alarm mit Handsirenen

VIERHERRENBORN. Die freiwillige Feuerwehr Vierherrenborn feiert ein seltenes Jubiläum. Dass sie 50 Jahre alt wird, ist sicher kein außergewöhnliches Ereignis. Aber dass sie damit genau so alt wird wie die Hochwaldemeinde selbst - das ist beinahe einzigartig.

Am kommenden Wochenende feiert Vierherrenborn sein 50-jähriges Bestehen und lässt in einem großen Fest die Siedlungsgeschichte des Ortes Revue passieren. "Die Gründung der Feuerwehr des Ortes musste logischerweise mit der Ortsgründung einher gehen, denn auf Brandschutz konnte man von Anfang an nicht verzichten", weiß Wehrführer Thomas Brose. Ihm, der schon einmal, damals im Alter von 22 Jahren, der örtliche Feuerwehrchef war, ist die Geschichte des Ortes, aber insbesondere die der Feuerwehr, in ihren wichtigsten Stationen bekannt.Zuständig für eine besonders große Fläche

"Nach Erteilung der Gründungsurkunde musste das Feuerwehrwesen auch neu konzipiert werden, denn bis zu diesem Zeitpunkt war die Gemeinde Irsch zuständig", erklärt Brose. "Durch den ergangenen Leistungsbescheid wurde die Siedlungsgesellschaft dazu verpflichtet, die notwendigen Geräte zu beschaffen und eine freiwillige Feuerwehr zu gründen." Weil sich schnell herausstellte, dass Vierherrenborn flächenmäßig der größte Ort in Rheinland-Pfalz war, musste auch feuerwehrtechnisch einiges bei der Planung bedacht werden. "In den Vereinbarungen mit dem Rheinischen Heim war vorgesehen, an drei Stellen kleine Gerätehäuser zu erstellen, in denen die zur ersten Brandbekämpfung notwendigen Geräte und Schläuche untergebracht werden sollten. Es wurde jedoch notwendig, dass die erste Brandbekämpfung durch die Bewohner des betroffenen und der direkt angrenzenden Gehöfte erfolgen musste", sagt Brose. 1955 traten 18 Wehrmänner als Mitglieder in die neu gegründete Wehr ein. Wehrführer wurde Gustav Schlichting, der bereits in seinem Heimatort im Kreis Elbing als Brandmeister tätig war und so über die notwendige Erfahrung verfügte. "Nach rund zwei Jahren war die freiwillige Feuerwehr Vierherrenborn fest installiert. Der Alarm wurde mit Handsirenen ausgelöst, über deren Einsatz heute so manch einer schmunzelt", erinnert sich Brose zurück. Da nur wenige einen PKW besaßen, wurden überwiegend Traktoren und auch Motorräder benutzt, um den Brandort zu erreichen. Die Finanzierung des Gerätehauses mit Schlauchtrockenturm wurde bereits im Oktober 1957 besprochen, berichtet die neu erstellte Ortschronik. Die Baukosten wurden auf damals 9500 DM geschätzt. Die beantragte Beihilfe von 5600 DM sei durch das Landesbrandschutzamt Mainz jedoch auf 3200 DM gekürzt worden. Auf Intervention des damaligen Amtsbürgermeisters Kratz habe das Landesbrandschutzamt aber schließlich eine weitere Zuwendung von 800 DM bewilligt. Der erste echte Brandeinsatz erfolgte am 14. September 1961 auf einem brennenden Gehöft. Dabei stellte sich aber heraus, dass die Ausrüstung unzureichend war. Diese Missstände sind inzwischen beseitigt: "Heute ist die Freiwillige Feuerwehr Vierherrenborn mit Geräten ausgestattet, die zur Brandbekämpfung einer Gemeinde in dieser Größe angemessen ist", sagt der Wehrführer. Viele Einsätze habe es für die Feuerwehr in der Vergangenheit gegeben, erinnert sich Brose. Darunter seien auch Großbrände gewesen. In der örtlichen Schule sei ein Brand ausgebrochen, mindesten sieben Gehöfte seien durch Brände zum Teil schwer beschädigt worden. Aber auch Hilfestellung habe es in vielen Fällen durch die Feuerwehr gegeben. Unter dem Stichwort "Hand- und Spanndienste" wurden beispielsweise Vorbereitungsarbeiten zur Erstellung des Fundamentes der katholischen Kirche ausgeführt, das Bewässern eines Kartoffelfeldes im besonders trockenen Jahr 1976 oder die Frühjahrsbestellung für einen Siedler während dessen Krankheit. "Solche Aktionen sind für die Kameradschaft im Ort, aber auch untereinander sehr wichtig", bemerkt Brose. Denn: "Der Zusammenhalt in der Mannschaft ist auch ein Garant für die optimale Zusammenarbeit am Einsatzort", weiß der Mann von der Jubiläums-Feuerwehr aus Erfahrung.

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