Alles andere als langweilig

HERMESKEIL. Unterricht einmal anders: In einem "Berufscamp" haben Hermeskeiler Hauptschüler den Einstieg ins Berufsleben trainiert und wertvolle Tipps für ihr Bewerbungen mitnehmen können.

Im Treppenhaus des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses herrscht hektisches Treiben. Während der Pause wollen alle mal schnell raus oder sich zumindest mit Schülern anderer Gruppen austauschen. Schließlich haben sich die Achtklässler der Rektor-Bach-Hauptschule Hermeskeil heute noch viel mehr zu erzählen als sonst. Nach den ersten Vorstellungsgesprächen - teils in Betrieben, teils im Bonhoeffer-Haus - will jeder wissen, wie das "Berufscamp" bei den anderen so läuft. Doch die Erfahrungen sind bei allen durchweg positiv.Kaugummikauen ist beim Vorstellungsgespräch tabu

"Wir haben gelernt, wie man sich richtig verhält und was man darf und nicht darf", fasst Marco (15) zusammen. Außerdem weiß er nun, wie wichtig es ist, über den angestrebten Beruf gut informiert zu sein. Es hänge viel davon ab, "wie man sich ausdrückt und wie man auftritt", weiß auch Dunja (14). Aber auch ordentliche Kleidung und Freundlichkeit hält Esra (16) für wichtig. Außerdem sollte sich niemand bei einem Gespräch verstellen, rät Bettina (16). Tabu seien Kaugummikauen und die rasche Frage nach den Verdienstmöglichkeiten. Oder auch, sich in den Stuhl fallen zu lassen, meint Nina (14). Schon zum dritten Mal haben Achtklässler der Rektor-Bach-Hauptschule Hermeskeil in einem Berufscamp den Einstieg ins Berufsleben trainiert. Vier Tage haben die Jugendlichen daher nicht Mathe und Deutsch gepaukt, sondern Kommunikation und Kooperation. "In einem Assessment-Center lernen sie ihre Fähigkeiten kennen und lernen sich selbst realistisch einzuschätzen", erläutert Rektor Klaus Paulus. Nach verschiedenen Betriebsbesichtigungen standen Eignungstests und Vorstellungsgespräche auf dem Stundenplan. Den Abschluss bildeten "echte" Vorstellungsgespräche mit Personalchefs von Betrieben oder mit Mitarbeitern der Kooperationspartner der Schule. In diesem Jahr haben sich Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer sowie die Trierer Kinder- und Jugendhilfe "Palais e.V." beteiligt. Dennis (15) räumt ein, dass es ihm anfangs schwer gefallen sei, seinem Gegenüber in die Augen zu schauen. Doch nun sei ihm klar, wie viel davon abhänge. Gut sei aber auch zu wissen, welche Fragen bei einem Vorstellungsgespräch auf einen zukommen können. Teamfähigkeit ist eine wichtige Tugend

Aber sie hätten auch zusammengetragen, was sie selbst fragen könnten, erzählt Maximilian (13). Und natürlich haben sie sich auch Antworten auf Fragen parat gelegt wie: "Warum sollten wir gerade sie einstellen?" Das beste sei der Hinweis auf Erfahrung oder Teamfähigkeit, hat Christopher (14) gelernt. "Das hat viel Spaß gemacht", bilanziert er das wertvolle Training, das für die Schüler echte Arbeit bedeutete. So mussten sie beim neunseitigen Eignungstest Fragen aus Bereichen wie Allgemeinwissen, Geschichte oder Technik beantworten. Trotz der trockenen Thematik kam der Spaß aber nicht zu kurz. "Wir hatten eigentlich erwartet, dass das langweilig wird", gesteht Alexander (15) ein. Stattdessen sei das ganze aber "auch witzig gemacht" gewesen. So hätten die Schüler bei einem Teamspiel gemeinsam einen Turm bauen müssen, was nach mehrmaligen Versuchen auch klappte. Das komme auch der Klassengemeinschaft zugute. Und bei Betriebsbesichtigungen erhielten sie kleine Geschenke.

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