Am Brunnen vor Reinsfelds Toren

REINSFELD. (ax) Jahrelang war er im tiefen Dickicht verborgen und geriet fast gänzlich in Vergessenheit. Jetzt wurde mit einem alten Steinbrunnen ein Stück Reinsfelder Heimatgeschichte wiederentdeckt.

Wer auf dem neuen Radweg von Hermeskeil nach Reinsfeld radelt, was offiziell zwar noch nicht erlaubt ist, sich in der Praxis aber bereits einer großen Beliebtheit erfreut, der sollte sich nicht wundern, wenn er am Wegesrand einen älteren Herren eifrig werkeln sieht. Auf dem "Vogelterkopf", in exakt 538 Meter Höhe, ist Ottmar Schömer seit vier Wochen damit beschäftigt, einen alten Steinbrunnen zu restaurieren. Aus dem Dornröschenschlaf im tiefen Dickicht wurde der Brunnen geweckt, als die Straßenmeisterei Hermeskeil eine neue Zufahrt zum Ruwer-Hochwald-Radweg anlegen wollte. "So etwas sollte der Nachwelt erhalten werden und darf nicht verkommen", begründet der Rentner seinen unentgeltlichen Einsatz. Denn einiges an Arbeit ist schon notwendig gewesen, um den Brunnen wiederherzurichten. "Die Steine waren völlig vermoost, und vor allem war der vordere Teil der Umfassung weitgehend abgerissen", so Schömer. Er hat übrigens auch eine starke Vermutung, wann und in welchem Zusammenhang der Brunnen gebaut wurde. Da sich in seiner unmittelbaren Nähe Bunkeranlagen befinden, geht der Reinsfelder davon aus, dass der Brunnen "aller Wahrscheinlichhkeit nach 1938 im Zuge des Westwallbaus entstanden ist und als Pferdetränke genutzt wurde". Viel Lob für Schömers Engagement gibt's auch von Ortsbürgermeister Rainer Spies. Und der SPD-Politiker hat sogar bereits eine "touristische Vermarktung" des alten Brunnens im Auge. "Das wäre doch keine schlechte Stelle, um einen kleinen Parkplatz mit ein paar Bänken für Radfahrer anzulegen", meint Spies.

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