Am Hammer wird wieder geschuftet

ZÜSCH/NEUHÜTTEN. Eine der historisch bedeutsamsten Sehenswürdigkeiten in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil soll touristisch aufgewertet werden. Ab Juni wird es am Züscher Hammer an den Wochenenden wieder regelmäßige Führungen und Vorführungen geben. Derzeit laufen die Restaurierungsarbeiten im ehemaligen Eisenwerk auf Hochtouren.

Noch lagern die alten Geräte wie Esse oder Blasebalg, die Maschinen und die unzähligen kleineren Werkzeuge in einer Garage in Züsch. Spätestens wenn Anfang Juni im nahe gelegenen Tal des Altbachs ein großes Fest gefeiert wird, haben diese Utensilien den Weg an eine passende Stelle gefunden. Denn diese Exponate, bei denen es sich überwiegend um Dauerleihgaben des Historischen Museums der Pfalz in Speyer handelt, spielen eine entscheidende Rolle bei einem wichtigen Tourismus-Projekt in der VG: die Wiederbelebung des Züscher Hammers. Dort sollen die Besucher schon bald zu festen Öffnungszeiten die Geschichte des Eisenhüttenwesens und die vorindustrielle Produktionsweise des Metalls am Originalstandort anschaulisch miterleben können. Bislang lag das einstmals größte Eisenwerk im Hunsrück (siehe Hintergrund) weitgehend in einem "Dornröschenschlaf". Zwar wurde ein Nachbau des alten Hammerwerks bereits 2001 betriebsbereit gemacht. Besichtigungen oder Vorführungen, wie in vorindustrieller Zeit Eisen produziert wurde, waren aber in der Vergangenheit nur sporadisch möglich.An Ausflüglern mangelt es nicht

Dabei, so betont der Leiter der Hermeskeiler Tourist-Info Herbert Schindler, "ist es wichtig, dass die Besucher etwas demonstriert und erklärt bekommen und nicht nur Ruinen sehen". An Ausflüglern mangelt es im Bereich des Züscher Hammers jedenfalls nicht: Die Primstalsperre Nonnweiler liegt in unmittelbarer Nähe und auch der keltische Ringwall Otzenhausen ist nicht weit entfernt. Bürgermeister Michael Hülpes sieht deshalb gute Chancen, "dass wir mit dem Hammermuseum den Tourismus in diesem Teil der Verbandsgemeinde ankurbeln können". Geplant ist, das Hammergebäude in drei Bereiche zu unterteilen: Im Arbeitsbereich wird der Schmiedevorgang an Hammerwerk und Esse nachgestellt, wobei die Gäste auch selbst Hand anlegen dürfen. Es wird ein Besucherraum mit Tischen und Bänken eingerichtet und schließlich zeigt ein Ausstellungsteil die historischen Werkzeuge und Maschinen sowie Produkte aus dem Prozess der Verhüttung. Außerdem werden die Original-Relikte des Hammers mit Plexiglas überdacht und beleuchtet. Rund 10 000 Euro an Sachkosten sind für die Wiederbelebung des Züscher Hammers nötig. Diese Kosten tragen in erster Linie die VG und der "Förderverein Züscher Hammer", dessen Engagement sich aber nicht nur auf die finanzielle Seite beschränkt. "Das darf man überhaupt nicht zählen. Es sind sicher hunderte", sagt der Vorsitzende Hermann Meter, wenn er auf die Zahl an Arbeitsstunden angesprochen wird, die die rund 30 Vereinsmitglieder schon geleistet haben. Seit knapp drei Monaten sind sie - unterstützt von zwei Ein-Euro-Jobbern - mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Vor allem auf der technischen Instandsetzung des Hammers lag bislang der Schwerpunkt. So wurden mit Hilfe des Angelsportvereins neue Schieber in den Vorratsweiher eingebaut, der den Hammer mit Wasser speist. Im Zufuhrgraben wurde eine Schleuse erneuert, und auch das Schaufelrad musste auf Vordermann gebracht werden. Inzwischen hat aber auch der Innenausbau schon begonnen. So wird derzeit der Fußboden verlegt. Zugute kam dem Förderverein, dass "unsere Fachwarte alle Handwerker sind", wie Meter betont. Und, was für den Vorsitzenden besonders wichtig ist: Es gibt von allen Seiten viel Unterstützung für das Vorhaben. "Die Zusammenarbeit mit der VG, den beiden Ortsgemeinden Neuhütten und Züsch, aber auch mit den Vereinen und den Firmen klappt prima", sagt Meter.Am 2. Juni soll es losgehen

Als Termin für das Hammerfest haben Förderverein und VG Samstag, 2. Juni, ins Auge gefasst. Ab diesem Zeitpunkt wird es im alten Eisenwerk feste Öffnungszeiten geben. Der Hammer kann dann samstags von 10 bis 16 Uhr besichtigt werden. Sonntags laufen von 10 bis 12 Uhr neben der Besichtigung auch Vorführungen, die der Förderverein betreut. Informationen und Gruppenanmeldungen sind über die Tourist-Information Hermeskeil, Fon 06503/9535-0, Fax 06503/ 9535-21 und info@hermeskeil.de möglich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort