Antikes Trier modern präsentiert

2000 Jahre haben sie überdauert: Wie die antiken Trierer Großbauten in der Zukunft bewahrt und für Besucher zugänglich sein werden, ist ein komplexer Prozess, an dem die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz arbeitet. Neben der Sanierung, Instandsetzung, weiteren Erforschung und dem Erhalt wird es grundlegende Veränderungen und neue umfassende Konzepte für Amphitheater, Porta Nigra, Kaiser-, Viehmarkt- und Barbarathermen geben.

 Weiter geschlossen: Ein Architektenwettbewerb soll Ideen für die Barbarathermen aus dem zweiten Jahrhundert liefern. TV-Foto: Cordula Fischer

Weiter geschlossen: Ein Architektenwettbewerb soll Ideen für die Barbarathermen aus dem zweiten Jahrhundert liefern. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Die römischen Baumonumente, allesamt in Landesbesitz, sind Anziehungspunkte für den Tourismus. Damit das so bleibt, braucht es neue Konzepte, die den Besuchern das kulturelle Erbe zeitgemäß vermitteln. Keine einfache Aufgabe, denn an der Entscheidungsfindung sind neben der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) unter anderem auch Finanzministerium, die Trierer Niederlassung des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung sowie die Direktion Burgen, Schlösser Altertümer (BSA) beteiligt.

Bevor diese Konzepte entwickelt und umgesetzt werden können, bedarf es aber zunächst der genauen Erforschung. Auch wenn die bei Amphitheater, Porta Nigra, Kaiser-, Viehmarkt- und Barbarathermen im Wesentlichen abgeschlossen ist, gibt es Nachbesserungsbedarf. So läuft etwa bei den Kaiserthermen das Pilotprojekt Monarch. Es ist ein von der Uni Passau entwickeltes digitales System zur Archivierung von Unterlagen zu Monumentalbauten. Die gesamte Grabungsdokumentation zu den Kaiserthermen wird dabei aufgearbeitet, um am Ende ein komplexes und differenziertes Bild von den Kaiserthermen zu erhalten, auf das sich weiter aufbauen lässt.

Einbindung in ein Gesamtkonzept



Schwieriger gestaltet sich der Umgang mit den Barbarathermen. Diese bleiben bis auf weiteres geschlossen, zumindest für die nächsten zehn Jahre. So lange sei die Sicherheit gewährleistet, erklärt Angela Kaiser-Lahme, BSA-Direktorin. Dieser Stand gilt bereits seit Jahren. Ein Architekten-Wettbewerb wird nach vorheriger Entwicklung eines Sanierungskonzepts vorbereitet, damit Besucher verstehen können, was der historische Ort bedeutet.

Eingebunden werden müssen die Barbarathermen da in ein Gesamtkonzept, auch wenn das für die zweitgrößte Thermenanlage im römischen Imperium noch Zukunftsmusik ist. Es gibt mit einem Informations- und Leitsystem eine landesweite Maßnahme, die etwa bei der Festung Ehrenbreitstein schon gegriffen hat und auch in Trier im kommenden Jahr komplett installiert worden sein soll. Es sieht vor, Informationssteine unter anderem mit dreidimensionalen, auch für Bilder ertastbaren Grundrissen, mit Historien-Abriss, Einordnung in die Stadt und ihre Entwicklung an den Denkmälern aufzustellen. Darüber hinaus wird es mit der Eintrittskarte für jeden Besucher ein Info-Faltblatt geben, damit man das Monument auf eigene Faust entdecken kann. Aber auch die Profile der einzelnen Anlagen sollen geschärft werden, Info-Ausstellungen soll es geben, Eingangssituationen bei Amphitheater und vor allem Porta Nigra müssen neugeordnet werden. Beim Stadttor wird bei der GGKE über einen barrierefreien Zugang und die Neugestaltung des Vorplatzes nachgedacht - die Planungen müssen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Gerade bei den Viehmarktthermen biete es sich an, archäologische Fenster zur Stadtgeschichte zu öffnen und die Konfrontation von uralt (römische Funde) und ultramodern (Ungers Vitrine) zu thematisieren, sagt Kaiser-Lahme. Neben Führungen und (Dauer-)Ausstellungen wird es weiterhin Veranstaltungen (Brot und Spiele, Amphitheater Open-Air, Antikenfestspiele ("Ich gehe fest davon aus, dass sie weiter stattfinden werden”, sagt Kaiser-Lahme.), Angebote der mobilen Spielaktion) in den antiken Stätten geben, um weitere Besucherschichten zu generieren. Aber immer stehen solche unter der Prämisse denkmalgerechter Nutzung.

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