Auf Wagners Wunschliste steht nur ein Punkt

HENTERN. Auf einen vertrauten Posten ist Bernhard Wagner zurückgekehrt. Der Lebensmittelhändler wurde nach fünf Jahren Pause erneut zum Ortsbürgermeister von Hentern gewählt. Im TV blickt er auf die ersten Amtsmonate zurück und formuliert seine wichtigsten Ziele für diese Legislaturperiode.

Erst kam im August die Einweihung des schmucken neuen Rasenplatzes, dann folgte im Oktober eine wegweisende Dienstreise nach Mainz. Aus der Landeshauptstadt konnte Bernhard Wagner zusammen mit VG-Chef Werner Angsten eine erfreuliche Nachricht mit nach Hause bringen. Das Innenministerium sicherte seinerzeit zu, sich mit 310 000 Euro am geplanten Umbau der alten Scheune im Landgasthof Kopp zum neuen Bürgersaal von Hentern zu beteiligen (der Trierische Volksfreund berichtete). "Das ist eindeutig unser wichtigstes Projekt in dieser Legislaturperiode", sagt der neue Gemeinde-Chef und fügt trocken hinzu: "Wenn wir damit fertig sind, ist unser Geld sowieso erstmal alle."Zunächst ist der Bürgersaal dran

Luftschlösser bauen und einen langen vorweihnachtlichen Wunschzettel vorzulegen, sei ohnehin nicht sein Ding, betont der 51-Jährige. "Ich will mich nicht verzetteln, sondern einen Schritt nach dem anderen gehen. Jetzt ist zunächst der Bürgersaal dran", sagt Wagner, der darauf hofft, dasss schon im Frühjahr 2005 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann und 2006 Einweihung gefeiert wird. Die Prioritäten sind in Hentern also klar gesteckt, wobei sich Wagner beim Thema "Bürgersaal" auch auf die Unterstützung der "Opposition" im Gemeinderat verlassen kann. Denn das Projekt wurde bereits von seinem Vorgänger und Konkurrenten im Wahlkampf Eugen Schwickerath auf den Weg gebracht. Wenn‘s um den Bürgersaal ging, waren einstimmige Entscheidungen im Rat folglich die Regel. Dass er nach einer Dekade als "Dorfhäuptling" (1989 bis 1999) in den zurückliegenden fünf Jahren als einfaches Gemeinderatsmitglied nur wenig Verantwortung zu tragen hatte, sieht Wagner rückblickend nicht unbedingt als Nachteil an. "Man kann auch was lernen, wenn mal nur zuschaut, wie andere es machen", sagt der passionierte Skatspieler.Gemeindechef ist ständig präsent

Einen Vorteil hat Wagner vielen anderen Gemeindechefs ohnehin voraus: Er ist ständig präsent. Zusammen mit Ehefrau Hildegard führt der Vater von drei erwachsenen Söhnen den Henterner Spar-Markt, ist tagsüber also immer erreichbar. Deshalb kommt es auch nicht selten vor, dass die Sprechstunde des Ortsbürgermeisters zuweilen kurzerhand hinter die Ladentheke verlegt wird, wenn ein Henterner mit einem Anliegen zu ihm kommt. Als Kaufmann im Ort ist es auch wenig verwunderlich, wenn es Wagner besonders wichtig ist, dass Hentern seine intakte Infrastruktur behält. "Hier gibt's noch Schule, Bank, Gaststätte, Kirche und Lebensmittelgeschäft. In einem Dorf unserer Größenordnung sucht das schon seinesgleichen", sagt das Oberhaupt der 400-Einwohner-Gemeinde. Noch verständlicher wird Wagners Wunsch, wenn man bedenkt, dass er selbst schon Leidtragender der Entscheidung eines Großunternehmens war. Noch heute ärgert ihn nämlich, dass die Post im Jahr 2001 den Vertrag mit ihm als Agentur-Partner gekündigt hat, und die Henterner mit ihren Päckchen oder Einschreiben seitdem nach Zerf fahren müssen. Und es gibt noch eine zweite Sache, die dem langjährigen aktiven Sänger im Kirchenchor ("Das ruht im Moment") am Herzen liegt. Aufgrund der gemeinsamen Pfarrei hat Hentern auch für die Menschen aus Baldringen, Paschel und Schömerich eine zentralörtliche Funktion. Viele Vereine, beispielsweise die Fußballer, rekrutieren sich aus Akteuren aus allen vier Orten. "Wir haben viele Gemeinsamkeiten. Deshalb bin ich natürlich um ein gutes Verhältnis zu den Nachbar-Orten bemüht", betont Wagner. Doch ein Ziel hat sich Wagner dann doch noch gesetzt. Schön wäre es aus seiner Sicht, wenn der Fremdenverkehr angekurbelt werden könnte. Daher wolle man in Hentern auch darum kämpfen, dass später von der nahe gelegenen Trasse des Ruwer-Hochwald-Radwegs eine Extra-Anbindung direkt in den Ort führt.

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