Auf das Old Stag wartet der Abrissbagger

Schillingen · Der Ortsgemeinderat Schillingen beschließt den Abriss zweier Häuser - darunter eine legendäre Disko.

Schillingen (doth) Wenn Musikfreunde den Namen Old Stag (Alter Hirsch) hörten, bekamen sie leuchtende Augen. Es war über Jahrzehnte die angesagte Disco, und wo stand sie? In Schillingen! Der Alte Hirsch muss jetzt weichen, einschließlich des ehemaligen Gasthauses Zum Hirsch direkt davor. Der Ortsgemeinderat hat den Abriss beider Anwesen beschlossen, um zunächst einmal mehr Platz zu bekommen.
"1994 hat die Disko dicht gemacht", erklärt Ortsbürgermeister Markus Franzen in der jüngsten Sitzung des Rates. 100 000 Euro zahlte die Kommune für die beiden Anwesen im letzten Jahr. "Im optimalen Fall können wir hier Betreutes Wohnen anbieten, und falls nicht, dann drei bis vier Baugrundstücke", schaut der Ortschef in die Zukunft.
Um eine Förderung aus Dorferneuerungsmitteln des Landes zu bekommen muss das Projekt bis zum 1. August begonnen sein. "Mit dem Ausschreibungsbeschluss ist das der Fall", stellt Franzen fest. Sowohl der Abriss als auch die Neugestaltung müssen jetzt von Planern, das Büro Umweltplanung in Mertesdorf und das Büro Vollmuth in Kanzem, erarbeitet werden. Maximal 93 500 Euro an Zuschüssen können bis 2020 fließen, allerdings abhängig vom Ausschreibungsergebnis.
Patrick Angel von der SPD bemängelt: "Wir haben bislang noch eine unklare Anschlussnutzung." Auch sein Fraktionskollege Ludwig Bohr vermisst ein Konzept hinter den guten Ideen: "Es kann passieren, dass wir über Jahre hinweg eine Lücke in der Ortsmitte haben werden."
"Wir werden die Fläche erst einmal begrünen", beruhigt der Ortsbürgermeister. So wie es jetzt aussieht, könne es ja nicht bleiben. Mit zehn Ja-Stimmen, bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen der SPD, bekam das Projekt grünes Licht.
In der Kindertagesstätte sollen aufgrund der steigenden Anmeldezahlen noch einige bauliche Veränderungen umgesetzt werden. "Wir brauchen hier ein neues Büro für die Leitung, eine Herrentoilette und zwei neue Fußböden", zählt Franzen auf. SPD-Mann Ludwig Bohr ist der Ansicht, dass da nicht unnötig gespart werden sollte: "Der Planungsauftrag ist ja noch nicht endgültig. Wir sollten nicht nur aufs Geld schauen."
CDU-Sprecher Jens Anell verweist darauf, dass die Kosten sowieso noch ermittelt werden müssen: "Vor allem ist der Brandschutz wichtig." Nach der Kostenermittlung müssen zügig die Zuschussanträge an den Kreis gestellt werden, weil der Kreisjugendausschuss bereits Ende Juni tagt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort