Lange Wochen bangte die kleinste Gemeinde in der Verbandsgemeinde Kell am See, dass sie in Zukunft eventuell, zumindest vorübergehend, zwangsläufig von fremder Hand geführt würde. Der bisherige Ortsbürgermeister Josef Hamel hatte sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung gestellt, zum Leidwesen der Gemeinde, wie zu hören war. Hamel fiel dieser Schritt nicht leicht. "Ich habe dieses Amt in Schömerich gerne ausgeführt, hatte alle Unterstützung von freiwilligen Helfern und der hiesigen Feuerwehr", hatte er immer wieder betont. Auch die Bürger von Schömerich hätten ihn gerne wieder als ihr Oberhaupt gesehen, doch Hamel geht die Gesundheit vor. Auf der Suche nach einem Nachfolger war sein Wunschkandidat eine Frau, die zum ersten Mal diesen Posten hätte innehaben können. Doch daraus wurde nichts. Aber, in letzter Sekunde sozusagen, klärte sich die Situation. Der 43-jährige Michael Lauer, von Beruf Elektromeister bei der Fa. Komage in Kell am See, erklärte sich schließlich bereit, für das Amt des Ortsbürgermeisters zu kandidieren. "Ich habe mir diesen Schritt lange überlegt und mit meiner Ehefrau besprochen", erklärt der zweifache Familienvater die Situation. Von der Firma oft in andere Länder wie China oder Thailand beordert, lässt er seine Frau oft genug alleine. "Doch sie steht hinter der Sache. ,Mach es', sagte sie. ,Vielleicht bist du dann öfters zu Hause.'" Lauer, seit 1999 Beigeordneter im Rat, wurde dann schließlich für das Amt von Hamel ohne Gegenkandidat vorgeschlagen und einstimmig zum neuen Ortsbürgermeister gewählt. In seiner letzten Amtshandlung vereidigte Hamel seinen Nachfolger und führte ihn in sein Amt ein, das er "mit Hilfe des Rates zum Wohle der Bürger ausführen möchte". Hamel erfuhr eine Laudatio von Bürgermeister Werner Angsten, die ihn verlegen machte. "Mit Ihnen verliert die Gemeinde Schömerich einen aufrichtigen und bedächtigen Ortsbürgermeister, der stets auf Sachlichkeit und Vermeidung von Differenzen setzte. Wir haben Sie gerne bei uns in der Verwaltung gesehen." Von dem neuen Ortschef gab es einen Präsentkorb und einen Strauß Blumen für die Ehefrau, "die ihren Mann doch oft entbehren musste". Zum Ersten Beigeordneten wurde ohne Gegenkandidat Erich Zimmer gewählt, der ebenfalls von Hamel in sein Amt eingeführt wurde.