Auf der Suche nach Mechatronikern

HERMESKEIL. Es gibt immer weniger gemeldete Ausbildungsplätze im Hochwald, im letzten Quartal sank die Zahl um ein Drittel. Paradox: Die Siegenia-Aubi KG findet nur mit größter Mühe Interessenten für eine Ausbildung als Fachkraft für Lagerwirtschaft, und auch die Mechatroniker-Kandidaten rennen dem Unternehmen nicht die Tür ein.

 Der Beruf des Mechatronikers ist eine Verschmelzung des Mechanikers und des Elektrikers.Foto: TV -Archiv/Klaus Schmitz

Der Beruf des Mechatronikers ist eine Verschmelzung des Mechanikers und des Elektrikers.Foto: TV -Archiv/Klaus Schmitz

"Ichhabe die Mechatroniker-Ausbildung schon fast abgeschrieben. Esgibt kaum Kandidaten, Büroberufe sind wesentlich beliebter."Peter Haas ist Personalleiter des Traditionsunternehmens Aubi mitSitz in Hermeskeil und Reinsfeld, das zum Jahresbeginn mit derSiegenia Frank KG fusionierte (der TV berichtete). 550 Mitarbeiter sind in den beiden Hochwald-Werken aktiv, 19 davon sind Auszubildende. Im Gespräch mit dem TV nimmt Haas Stellung zu Ausbildungsmethoden und -bedingungen und analysiert Schwachstellen des Systems.

Betriebsführungen und Bewerbungstraining

Die Siegenia-Aubi KG bildet Werkzeugmechaniker mit der Fachrichtung Stanz- und Umformtechnik, Energieelektroniker mit der Fachrichtung Betriebstechnik und seit 2000 auch Mechatroniker aus. Dazu kommen der Industrie- und der Informatikkaufmann und die Fachkraft für Lagerwirtschaft, eine Ausbildung, die momentan kaum jemand machen will.

"Wir machen Eignungstests im kaufmännischen Bereich", so Haas. Diese Ausbildungen sind beliebt, viele Jugendliche wünschen sich ein Büro als Arbeitsplatz. "Im technischen Bereich lässt die Anzahl der Bewerbungen zu wünschen übrig", sagt Peter Haas. "Hier gibt es in vielen Familien noch traditionelle und überholte Vorstellungen: Mädchen gehören nicht in Männerberufe, die Kinder sollen es mal besser haben und sich nicht die Hände schmutzig machen."

Um diesen Vorstellungen begegnen zu können, investiert die Siegenia-Aubi KG Zeit und Geld.

Kooperation mit der Verbandsgemeinde

"Wir machen Projekte mit Schulen zusammen, bieten Betriebsführungen an, üben mit den Schülern Bewerbungsgespräche", erläutert der Personalleiter. Dazu kommen viele Schülerpraktika, und angehende Akademiker finden hier ein passendes Umfeld für Diplomarbeiten. Die Ausbildung zum Informatikkaufmann ist ein Kooperationsmodell zwischen Aubi und der Verbandsgemeinde-Verwaltung Hermeskeil. "Wir könnten diese Ausbildung aus eigener Kraft nicht anbieten und haben deshalb vor einem Jahr einen Ausbildungsverbund mit Aubi gegründet", so Bürgermeister Michael Hülpes. Zehn Monate lernt der Kandidat bei Aubi, den Rest der Ausbildung absolviert er im Rathaus.

Schwächen des Bildungs- und Ausbildungssystems sind laut Haas die "erschreckenden Lücken einiger Schulabgänger besonders in Deutsch und Mathe". Manche Bewerber bringen "noch nicht einmal die einfachsten kaufmännischen Grundlagen mit und wollen dann Industriekaufmann werden".

Personalleiter Peter Haas erklärt sich im TV -Gespräch dazu bereit, die Ausbildungszahl weiter zu erhöhen: "Wenn wir in diesem Jahr noch einen geeigneten Kandidaten zur Mechatroniker-Ausbildung finden, stelle ich ihn ein." Der Mechatroniker ist eine Verschmelzung des Mechanikers und des Elektrikers. Er oder sie arbeitet in der Montage und Instandhaltung von komplexen Maschinen, Anlagen und Systemen in Betrieben der Metall- und Elektroindustrie. Voraussetzungen: gute Noten in Mathematik und Physik, gute Englischkenntnisse (Betriebsanleitungen gibt es oft nur im englischen Original). Wichtig: Der Azubi wird die Berufsschule in Wittlich besuchen.

Bewerbungen an Siegenia-Aubi KG, Personalleitung Werk 1, Zum Grafenwald, 54411 Hermeskeil, Tel. 06503/917381.

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