Aufruf an die Freundschaft

HINZERT. In einer Ansprache erinnerte der französische Generalkonsul Henry Reynaud bei der Gedenkfeier in Hinzert an die Opfer des Nazi-Terrors. Zuvor hatte Bildhauer Christoph Mancke seine neue künstlerische Installation vorgestellt. Erstmals fand die Erinnerungsfeier für die Opfer des Nazi-Terrors im ehemaligen SS-Sonderlager KZ Hinzert im Dokumentations- und Begegnungshaus an der Gedenkstätte statt.

Die Klänge des Liedes "Wie sie so sanft ruhen", gespielt vom Musikverein Bescheid, lässt die Besucher der Erinnerungsfeier, darunter vier ehemalige Lagerinsassen, in sich kehren. Im voll besetzten Dokumentations- und Begegnungshaus ist jeder mit seinen Gedanken alleine. "Dieser Ort ist auch ein Aufruf an die Freundschaft", sagt der französische Generalkonsul Henry Reynaud in seiner Ansprache. Brückenschlag zur Gegenwart

Im berüchtigten SS-Sonderlager waren 13 000 Männer und Frauen den kriminellen Machenschaften und der Grausamkeit der SS ausgeliefert. "Das Leiden der Häftlinge war unendlich", sagte der Generalkonsul und betonte, "dass Deutschland nie der Feind der Franzosen war, sondern die Nationalsozialisten". Eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlug auch der Lünebacher Bildhauer Christoph Mancke, dessen drei neu installierte Bodenobjekte erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. "Mit meiner Arbeit bin ich ganz in der Fläche geblieben", sagt Mancke, dessen Werk aus einem Kunst-Wettbewerb für die Gedenkstätte ausgewählt wurde. "Diesem skulpturalen Bau aus Cortenstahl konnte ich keine weitere Skulptur entgegenstellen", erklärt der Bildhauer. Bei seinen Bodenobjekten handelt sich um drei trapezförmige, in Form eines zerbrochenen Bandes in den Boden eingelassene Glasplatten. Sie schimmern auf der Unterseite metallisch und sind grau emailliert. Hymne an die Verstorbenen

Auf jeder Bodenplatte steht ein Wortpaar in verschiedenen Sprachen: vergangenheit - gegenwart, vergessen - erinnern, gestern - heute. Im Vorbeigehen kann aus einer Richtung jeweils eine Texthälfte gelesen werden. Zur abschließenden Kranzniederlegung am Mahnmal der Gedenkstätte erklingt die "Hymne an die Verstorbenen", gespielt vom Luxemburger Trompeter Edmund Faber. "Mit so vielen Besuchern haben wir nicht gerechnet", resümiert Dieter Schiffmann von der Landeszentrale für politische Bildung, die gemeinsam mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier und dem französischen Generalkonsulat erstmalig zur Gedenkfeier in das Dokumentations- und Begegnungshaus eingeladen hatte.

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