Ausblick auf die zweite Amtszeit

Was will der wiedergewählte Bürgermeister Michael Hülpes bis 2018 in der Verbandsgemeinde Hermeskeil bewegen? Im Interview mit TV-Redakteur Axel Munsteiner sprach der 57-jährige CDU-Politiker über die Freuden und Herausforderungen seines Amtes und über seine wichtigsten Ziele.

 Sein Arbeitsplatz bleibt ihm bis 2018 sicher: Michael Hülpes behält seinen Chefposten im Hermeskeiler Rathaus. TV-Foto: Axel Munsteiner

Sein Arbeitsplatz bleibt ihm bis 2018 sicher: Michael Hülpes behält seinen Chefposten im Hermeskeiler Rathaus. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. (ax) Nach seinem Wahlsieg am 27. September mit 54,2 Prozent gegen die beiden Mitbewerber Ralf Gluding (SPD) und Udo Moser (BFB) steht fest: Michael Hülpes darf eine zweite Amtszeit als Bürgermeister der VG Hermeskeil antreten.

Herr Hülpes, Sie haben vor einem Monat die Bürgermeisterwahl gewonnen, im Vergleich zum ersten Anlauf 2002, als Sie gegen SPD-Kandidat Uwe Roßmann antraten, aber Stimmen und Prozente verloren. Sind Sie dennoch mit dem aktuellen Ergebnis zufrieden?

Michael Hülpes: Ja, ich bin damit sehr zufrieden. Denn ich habe bei drei Bewerbern schon im ersten Wahlgang eine deutliche Mehrheit bekommen und mit Ausnahme von Hermeskeil-Höfchen alle Wahlbezirke in der VG für mich entscheiden können. Ich sehe das als Anerkennung meiner bisherigen Arbeit und zugleich als Ansporn, diesem Vertrauensbeweis der Bürger auch in Zukunft gerecht zu werden.

Gab es in Ihrer Zeit als Bürgermeister irgendwann mal einen Moment, an dem Sie sich gesagt haben: "Wäre ich doch Lehrer geblieben?"

Hülpes: "Diese Frage wird mir vor allem in der Ferienzeit häufig gestellt. Aber ich habe diese Entscheidung keine Sekunde bereut. Ich mache das Bürgermeisteramt sehr gerne, weil man in so vielfältigen Beziehungen gefordert ist.

Was nicht immer einfach ist. Beispielsweise haben Sie wegen der PCB-Schadstoffbelastung im Hermeskeiler Schulzentrum viel Kritik einstecken müssen. Haben Sie beim Krisenmanagement alles richtig gemacht oder räumen Sie im Nachhinein auch Fehler ein?

Hülpes: "Also, ich räume ein, dass ich die emotionale Komponente dieser Problematik bei den Eltern unterschätzt habe. Allerdings muss ich für mich in Anspruch nehmen, dass ich mit Blick auf die rechtlichen Vorgaben korrekt und zeitnah gehandelt habe.

Jetzt wird für sieben Millionen Euro aufwendig saniert. Bleibt aber nicht die Unsicherheit, dass man wie bei den früheren Sanierungsarbeiten in den 1990er Jahren die Belastung auch diesmal nicht vollständig in den Griff bekommt und der Sanierungsleitwert von unter 300 Nanogramm pro Kubikmeter Luft nicht in allen Räumen erreicht werden kann?

Hülpes: Ich bin schon sehr optimistisch, dass wir diesmal eine komplett erfolgreiche Sanierung durchführen. Selbst wenn wir den Leitwert in dem ein oder anderen Raum nicht ganz erreichen, möchte ich doch auf eins hinweisen: 300 Nanogramm liegen weit unter dem Wert, der nach der gültigen PCB-Richtlinie eigentlich vorgeschrieben wäre. Dennoch versuchen wir natürlich alles, um dieses Ziel zu erreichen und die Sorgen der Eltern und Lehrer auszuräumen.

"Was wird aus der Kaserne?" In den Augen der Bevölkerung ist das die vielleicht wichtigste Frage, die eine Antwort verlangt. Wie realistisch sehen Sie die Chancen, dass sich das jüngst vorgelegte Konzept der Firma "InvesTour" für ein "Dorf Hochwald" mit einer Mischung aus freizeit- und wirtschaftlicher Nutzung tatsächlich verwirklichen lässt?

Hülpes: "Ich denke, sie sind sehr hoch, und es wäre der große Lottogewinn für die Region Hermeskeil. Dieses Konzept ist das erste, das die komplette Umnutzung des gesamten Kasernengeländes vorsieht, und es hat in zweifacher Hinsicht großen Charme: Die bestehenden Gebäude und Infrastruktureinrichtungen würden weitgehend erhalten bleiben, und die jetzt schon an der Kaserne angesiedelten Gewerbebetriebe sollen in das Konzept eingebunden werden.

Die VG hat schon jetzt circa zehn Millionen Euro Schulden, die kostspielige Sanierung des Schulzentrums kommt noch dazu. Wie wollen Sie den Abbau des Schuldenbergs bewerkstelligen?

Hülpes: Ich muss vorausschicken, dass die Verschuldung vor allem dadurch entstanden ist, dass zwei Großprojekte zeitlich zusammengefallen sind. Wir haben unser Freibad saniert und parallel dazu die Feuerwache erweitert, was in der langfristigen Finanzplanung so nicht vorgesehen war. Aber wenn wir wegen der Kasernenschließung früher als vorgesehen Landeszuschüsse für die Freibad-Sanierung bekommen, dann muss man die eigene Finanzierung sicherstellen, auch wenn das vielleicht wehtut. Wichtig für die Zukunft ist, dass die VG mittelfristig keine Großinvestitionen mehr tätigen muss. Hinzu kommt, dass die VG bei den Unterhaltungskosten erheblich entlastet wird, wenn die Trägerschaft des Hermeskeiler Schulzentrums an den Kreis übergeht.

Bleibt denn auch Spielraum für eine Absenkung der VG-Umlage, mit der die zwölf Dörfer und die Stadt finanziell entlastet würden?

Hülpes: Das wird schwierig. Wir wollen aber die Umlage so niedrig wie möglich halten, und ich bin bestrebt, sie zumindest nicht zu erhöhen.

Wenn die finanzielle Lage so angespannt ist, stellt sich die Frage: Kann sich die VG dann den Luxus leisten und sich am Kauf der Hunsrückbahnstrecke beteiligen?

Hülpes: Klar, haushaltsrechtlich wäre das eine freiwillige Ausgabe und somit Luxus. Aber: Die Bahnstrecke ist eine Verkehrsinfrastruktur-Einrichtung von überregionaler Bedeutung. Deshalb wäre es schade, wenn wir die Option ihrer Reaktivierung leichtfertig aufs Spiel setzen würden. Allerdings ist die Beschlusslage im VG-Rat klar. Hermeskeil macht nur mit, wenn sich alle anderen Anrainergemeinden auch beteiligen und eine Landesförderung von mindestens 50 Prozent gewährt wird. An diese Bedingungen halte ich mich natürlich.

Letzte Frage: Im März 2018 werden Sie pensioniert. Mit welchem Erfolgserlebnis wollen Sie in den Ruhestand gehen?

Hülpes: Mit der Gewissheit, dass die Konversion gelungen ist.

Zur Person Michael Hülpes (57 Jahre) stammt aus Wiersdorf in der Eifel. Er wohnt seit 1981 in Hermeskeil und arbeitete zunächst als Lehrer an der Berufsbildenden Schule Wirtschaft Trier, wo er Deutsch und Sozialkunde unterrichtete. Er ist seit 1975 CDU-Mitglied. Als erster Beigeordneter der VG Hermeskeil übernahm Hülpes im Frühjahr 2001 zunächst die Vertretung des erkrankten Rathaus-Chefs Winfried Sander, bevor er im März 2002 bei der Bürgermeister-Urwahl antrat und gewann. Am 27. September 2009 wurde er in seinem Amt bestätigt. Hülpes ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. (ax)

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