Autohof soll nicht aussichtslos bleiben

Der Zweckverband Konversion Hermeskeil will das Heft des Handelns nicht aus der Hand geben und an Kaserne und Übungsplatz seine eigenen Vorstellungen - insbesondere das Autohof-Projekt - umsetzen. Hebel dazu soll die Änderung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde sein. Damit sollen rechtliche Hürden aufgebaut werden, um zu verhindern, dass Teile des Geländes unter Naturschutz gestellt werden.

Hermeskeil. "Das Thema Konversion in Hermeskeil entwickelt sich zum Trauerspiel." Die Aussage von Kreis-Vertreter Wolfgang Schäfer (SPD) macht exemplarisch deutlich: Eineinhalb Jahre nach der Gründung wächst der Zweifel, ob der Zweckverband (Mitglieder: Stadt und VG Hermeskeil, die Ortsgemeinden Gusenburg und Reinsfeld und der Kreis) seine Aufgabe erfolgreich bewältigen kann. Ziel des Zusammenschlusses ist es, die Vermarktung des früheren Militärgeländes zu betreiben. Die Pläne, auf dem Areal einen Autohof anzusiedeln und andere Bereiche für "naturnahen Tourismus" zu nutzen, sind inzwischen aber massiv infrage gestellt. Der Grund: Das Mainzer Umweltministerium lässt prüfen, ob die bundeseigenen Flächen auf dem Übungsplatz - 102 von insgesamt rund 240 Hektar - dem "Nationalen Kulturerbe Deutschland" zugeschlagen und unter Schutz gestellt werden (der TV berichtete). "Mit einer Entscheidung können wir erst im Frühjahr oder Sommer 2008 rechnen", sagte Vorsteher Michael Hülpes (CDU) in der Zweckverbandssitzung am Donnerstag. Fakt ist: Die bundeseigenen Flächen auf dem Übungsplatz dürfen derzeit nicht verkauft werden. Wenn heute ein Investor für den geplanten Autohof käme, dürfte er das Projekt nicht umsetzen, beantwortete Hülpes eine Nachfrage von VG-Vertreter Uwe Roßmann (SPD). Der Hermeskeiler Bürgermeister betonte zwar, "dass unsere Erwartungen nicht gleich Null sind". Man habe ihm signalisiert, "dass wir das für den Autohof vorgesehene Gelände im Austausch mit städtischen Flächen frei bekommen könnten". Im Zweckverband waren sich aber viele mit Landrat Günther Schartz (CDU) einig: "Der politische Schaden ist da. Uns wurden andere Dinge versprochen, als die, die wir jetzt erleben". Die Stadtvertreter Ilona König (CDU) und Udo Moser (BFB) ärgerten sich vor allem darüber, dass das Innenministerium des Landes erst die Erstellung von Gutachten und des touristischen Strategiekonzepts gefordert habe und man nun vom Umweltministerium damit überrascht werde, dass das Gelände unter Schutz gestellt werden soll. "Hier sind Steuergelder völlig umsonst geflossen", kritisierte König. Gegenstimmen aus Reinsfeld

Moser sprach von einer "Hinhaltetaktik, mit der wir an einer zügigen Planung vor Ort gehindert wurden." Schäfer betonte: "Wir sind ausgebremst worden."Auseinander ging der Zweckverband mit folgendem Beschluss: Das Projekt "Autohof" wird weiter verfolgt. Mehr noch: Das Gremium erteilte der Verbandsgemeinde den Auftrag, den Flächennutzungsplan für das gesamte Kasernen- und Übungsplatzgelände zu ändern. Sinn dieser Strategie, die allerdings mit einigen Kosten verbunden sein wird: Mit diesem planrechtlichen Schritt soll eine Hürde aufgebaut werden, die die Ausweisung von Naturschutzflächen nicht mehr so leicht möglich macht. Gegen dieses Vorgehen stimmt die Gemeinde Reinsfeld, deren Ortsbürgermeister Rainer Spies (SPD) bereits in der Vergangenheit den geplanten Standort für den Autohof bemängelt und diesen lieber in der Nähe der Autobahnausfahrt Reinsfeld gesehen hätte. Er stellte sogar den Sinn einer weiteren Mitgliedschaft der Kommune im Zweckverband infrage und kündigte an, dass die Frage über einen möglichen Austritt in der nächsten Gemeinderatssitzung thematisiert wird.

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