Begeistert bis skeptisch

Morbach/Hermeskeil · "Als sehr gelungen" bezeichnet Marc Hüllenkremer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang, die Kollektion der Hunsrücker Trachten. "Besonders lobenswert ist, dass sie von jungen Menschen aus der Region für die Region kommt.

" Das stärke das Wir-Gefühl. Zumindest Teile der Trachten können als Merchandising-Artikel angeboten werden. Eventuelle Messeauftritte in den Dirndln müssten mit den Nachbarkommunen wegen eines einheitlichen Auftretens abgesprochen werden.
Von den neuen Trachten ist Michael Hülpes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, angetan. Er habe die neu kreierte Hunsrücker Damenmode bei der Nationalpark-Eröffnung "intensiv in Augenschein genommen". Er findet sie "originell und schick". Im Sinne der Stilbildung einer neuen Hunsrücker Mode scheine sie "mit entsprechender Marketing-Power entwicklungsfähig". Bei touristischen Messen könne er sie sich durchaus als Dienstkleidung für Mitarbeiter der Tourist-Information vorstellen. Eine Frage ist aus seiner Sicht allerdings ungeklärt: "Wo bleibt die entsprechende Männermode?"
Auch Andreas Hackethal, Rathaus-Chef in der Einheitsgemeinde Morbach, hat die Trachten bereits gesehen und findet sie "interessant". Allerdings gibt er zu bedenken, dass es sich bei einer Tracht um etwas "manchmal über viele Jahrhundert Gewachsenes" handele und daher ein Fehlen der persönlichen Identität von Hunsrückern nicht ausgeschlossen sei. Ob es tatsächlich Interessenten für eine solche Tracht gibt, werde sich zeigen. Ihm sind keine bekannt.
Skeptisch zeigt sich Martin Alten, Hackethals Amtskollege in Kell am See. Unter Tracht stelle er sich eher etwas Althergebrachtes vor, etwas, das sich über längere Zeit entwickelt hat. Ansonsten sei es sicher schwierig, sich mit diesen Kleidungsstücken zu identifizieren.
"Ich begrüße grundsätzlich die Idee, für die Menschen in der Nationalpark-Region eine gemeinsame und verbindende Landhaus-Mode zu kreieren", sagt Gereon Haumann, der rheinland-pfälzische Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes. Um eine hohe Akzeptanz zu erreichen, empfiehlt er, die örtliche Bevölkerung in die Entwicklung einer Hunsrück-Tracht einzubeziehen. Er kennt keine Betriebe, die die Entwürfe der Trierer Design-Studierenden einsetzen. Haumann sagt weiter: "Ehrlich gesagt, haben die meisten Betriebe in der Nationalpark-Region auch drängendere Sorgen als eine neue Berufskleidung." Vielerorts fehlt es an Fachkräften sowie Geld, um die Betriebe zukunftsfit zu machen." iro

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort