Bei Gefahr für die Gusenburger da

GUSENBURG. Eine tüchtige Truppe wird 75: Die Freiwillige Feuerwehr Gusenburg feiert vom 19. bis 21. August ihr Stiftungsfest und ist Gastgeber der Feuerwehrtage der Verbandsgemeinde Hermeskeil.

Seit einem Dreivierteljahrhundert bekämpfen Männer und Frauen in Gusenburg Brände und setzen sich in Gefahrensituationen für ihre Mitbürger ein. Doch einen so brenzligen Einsatz wie im Februar hatten auch die Brandschützer aus Gusenburg in der langen Geschichte ihres Bestehens noch nie zu meistern. "Der Felke-Brand in Hermeskeil steht sowohl von der Größe als auch vom Gefahrenpotenzial sicher an erster Stelle", sagt Wehrleiter Rainer Andres. Eine "Durchzündung", wie es im Fachjargon heißt, hatte die komplette Halle seinerzeit explosionsartig in ein Flammenmeer verwandelt. Noch kurz zuvor hatten unter anderem zwei Gusenburger Feuerwehrleute in dem Raum gestanden. Doch glücklicherweise erkannte ein Brandschützer geistesgegenwärtig, welche Gefahr sich dort anbahnte. "Da hieß es nur noch ,Nichts wie raus‘", erinnert sich Andres an diese heikle Situation. Alle Feuerwehrleute waren letztlich heil davon gekommen. Angesichts dessen war der beträchtliche Materialschaden leicht zu verkraften. "Ich denke, gerade dieser Brand hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir bei der Feuerwehr einen solch guten Ausbildungsstand haben", sagt Öffentlichkeitsarbeiter Jens Auerbach. Ein verheerender Brand war es auch, der vor 75 Jahren die Gründung der Ortsfeuerwehr Gusenburg veranlasste. Nachdem Haus, Stall und Scheune von Adam Becker den Flammen zum Opfer gefallen waren, hoben 42 junge Männer um den damaligen Schuhmacher Matthias Becker die Feuerwehr Gusenburg aus der Taufe. Eine Bleibe fanden sie zunächst in einem Anbau der "Alten Schule".Brandschützer in ehemaliger Gefrieranlage

Doch wie überall bedeuteten kurz nach der Gründung die Nazi-Zeit und der Zweite Weltkrieg einen tiefen Einschnitt. Schwierig und zögerlich gestaltete sich - auch wegen der desolaten Materiallage - der Neuaufbau. "Erst das Jahr 1949 brachte einen Aufschwung", heißt es in der Chronik, die zum 75. Jubiläum erhältlich ist. Denn endlich konnten dringend benötigtes Zubehör und vor allem die erste Motorspritze angeschafft werden. Neben mehreren Großeinsätzen und der Teilnahme an zahlreichen Wettkämpfen waren die Gründung der Jugendfeuerwehr vor 20 Jahren und der 4. Oktober 1987 wichtige Meilensteine: Seit diesem Tag haben die Brandschützer, die bekanntlich gefragt sind, wenn es heiß her geht, mit ihrem Feuerwehrgerätehaus in der früheren Gefrieranlage von Gusenburg eine Heimat gefunden. Im Jubiläumsjahr 2005 sind 29 Gusenburger - darunter mit Susanne Barthen eine Frau - in der Feuerwehr aktiv. Die Jugendfeuerwehr hat 15 Mitglieder. Wichtig ist Andres auch die gut funktionierende Altersabteilung: Sie ist für ihn Beweis dafür, "dass bei uns keiner nach dem 60. Lebensjahr links liegen gelassen wird".Mehr Material braucht mehr Platz

Wie in vielen anderen Orten - so ist die Feuerwehr auch in Gusenburg eine tragende Säule des Dorflebens, an dem sie sich mit vielen Aktivitäten maßgeblich beteiligt. So organisiert sie den Martinszug, und mit dem Oktoberfest veranstaltet sie seit 2003 sogar ein Großereignis. Zur Ausrüstung der Gusenburger Brandschützer zählt neben dem Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser (TSF-W) seit neuestem auch ein Mannschaftstransporter. "Vor allem für die Jugendfeuerwehr ist dieses Fahrzeug sehr wichtig. Es macht auch die Aktiven bei Einsätzen flexibler", betont Andres. Bezahlt hat die Gusenburger Feuerwehr diesen Transporter übrigens aus eigener Tasche. Das Mehr an Material bringt auch Probleme mit sich und begründet den wichtigsten Wunsch der Gusenburger Feuerwehr. Denn längst herrscht im Feuerwehrgerätehaus Platznot, würden ein separater Umkleideraum oder ein weiterer Lagerraum für Zubehör Not tun. "Wir hoffen deshalb, dass es machbar ist, die Kosten für einen Anbau zu finanzieren", sagt der Wehrleiter über das zentrale Zukunftsprojekt des "Jubilars".

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