Beim Sekt bleibt die Sauna kalt

THALFANG. Sitzen und Schwitzen, Pobacke an Pobacke – diese Zeiten sind in Thalfang vorbei. Mit einem kleinen Festakt wurde die erweiterte Thalfanger Sauna offiziell eröffnet. Die zahlreichen Gäste konnten sich zwar in der völlig neu gestalteten Einrichtung nach Herzenslust umsehen, die Schwitzhütten blieben an diesem Abend allerdings kalt.

 Mitten im neu gestalteten Außenbereich lauschten die Festgäste den Ansprachen diverser Redner.Foto: Ilse Rosenschild

Mitten im neu gestalteten Außenbereich lauschten die Festgäste den Ansprachen diverser Redner.Foto: Ilse Rosenschild

Den Eröffnungstermin für die auf Hochglanz gebrachte erweiterte Sauna mitten im Mai fand Festredner Manfred Schnur reichlich ungewöhnlich. Üblicherweise würden Hallenbäder und Saunen im Herbst eröffnet, sagte der Präsident des Tourismus- und Heilbäderverbands, in Personalunion auch Verbandsgemeinde-Bürgermeister von Treis-Karden: "Im Mai gehen wir an der Mosel ja lieber in die Biergärten, aber ihr könnt in den nächsten Tagen wohl auf ein gutes Geschäft hoffen", spielte er auf die aktuelle Wetterlage an. Zumindest zum Festakt selbst hatten sich schon eine ganze Reihe von Zaungästen eingefunden. Das Thema Tourismus werde vielfach belächelt, doch es handle sich dabei um einen "knallharten Wirtschaftsfaktor", sagte Schnur weiter. In Rheinland-Pfalz liege der Fremdenverkehr mit einer Wertschöpfung von vier Milliarden Euro und 130 000 Arbeitsplätzen unter den "Top Five". Dabei zähle nicht allein die Quantität. Rheinland-Pfalz solle bei seinen Gästen als Inbegriff des Qualitätstourismus' stehen. Die neue und moderne Saunalandschaft im Luftkurort zu schaffen, war laut Schnur eine "richtige Entscheidung und eine gute Investition in die touristische Zukunft der Region". "Ein großer und schöner Anlass" ist die Eröffnung der neuen Sauna im Thalfanger Erholungs- und Gesundheitszentrum (EGZ) auch für Verbandsgemeinde-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo. Sie hatte sich schon bald nach der Eröffnung des EGZ 2000 als zu klein erwiesen. Vor allem der Außenbereich wurde erheblich vergrößert. Das neue Herz- und Prunkstück der Anlage ist eine finnische Blockhaus-Sauna. Auch zwei große Ruheräume und eine Naturstein-Außendusche kamen hinzu. Bis zum Eröffnungstag sei es ein langer und steiniger Weg gewesen, blickte Dellwo kurz zurück. Nicht nur, dass das 175 000 Euro teure Projekt kommunalpolitisch nicht unumstritten war. Auch die Kreisverwaltung musste von der Wirtschaftlichkeit des Projekts erst überzeugt werden. "Wir müssen auf Ballhöhe bleiben", begründete er die Investition in Anspielung auf die bevorstehende WM. Thalfang habe eine starke Konkurrenz, aber "wir wissen, dass wir bestehen können, und das tun wir auch". Der neue Glanzpunkt komme nicht nur der einheimischen Bevölkerung zugute, sondern sei auch ein Vorhaben zur Unterstützung der Wirtschaftsförderung. Er kündigte eine neue Werbekampagne an und berichtete von Überlegungen, die Öffnungszeiten zu verändern. Bevor die Architektin Eliane Brödner Bürgermeister Dellwo als Hausherrn den symbolischen Schlüssel übergab, sorgte Pfarrer Florian Brödner aus Morbach für den kirchlichen Segen. Brödner, selbst leidenschaftlicher Saunagänger, wies die Zuhörer darauf hin, dass schon in der Bibel die Sorge um den Leib thematisiert wurde. Beides sei heute wichtig: das Wohlergehen von Körper und Geist. Statt dem Körper mit Hektik und Stress zu schaden, dürften sich die Menschen auch eine Entspannung gönnen. Mit einem Trompeten-Solo gab Tobias Boemer den Startschuss für die Festgäste, sich mit einem Glas Sekt in der Hand nach Herzenslust umzusehen.

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