Beklemmend und ohne Effekthascherei

Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres hat die Lichtprojektion "Caché" im ehemaligen SS-Sonderlager/KZ Hinzert den lange Zeit verborgenen Ort ins Gedächtnis gebracht.

 Vor der Projektion auf freiem Feld erläutert Christiane Threuter, Kunsthistorikerin an der Uni Trier, die Intention des Künstlerpaares, das mit Caché das Gedächtnis der Menschen wieder auf den für die Öffentlichkeit lange verborgenen Ort, das ehemalige SS-Sonderlager/KZ Hinzert, lenken will. TV-Foto: Ursula Schmieder

Vor der Projektion auf freiem Feld erläutert Christiane Threuter, Kunsthistorikerin an der Uni Trier, die Intention des Künstlerpaares, das mit Caché das Gedächtnis der Menschen wieder auf den für die Öffentlichkeit lange verborgenen Ort, das ehemalige SS-Sonderlager/KZ Hinzert, lenken will. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hinzert-Pölert. (urs) Drei Lichtkegel durchbrechen die Dunkelheit. Begleitet von getragenem Gesang lenken sie die Blicke auf ein von Bäumen begrenztes Feld. Die Projektion der Lichtscheiben, die Segmente der Landschaft heraus zu schneiden scheinen, lässt die Dimensionen des früheren Barackenlagers im SS-Sonderlager/KZ Hinzert erahnen. Denn dieses lag zwischen den Bäumen und dem Standort der Betrachter, die sich unterhalb des Dokumentations- und Begegnungshauses der Gedenkstätte versammelt haben. Für zwei Nächte wird das Licht dieses Lager wieder ins Gedächtnis der Menschen bringen.Genau darauf zielt die Projektion des Künstlerpaares Katarina Veldhues und Gottfried Schumacher ab. Die Bildhauerin und der Maler aus Nusbaum/Eifel und mit Kölner Atelier wollen mit "Ortsgedächtnis: Caché" den der Öffentlichkeit lange verborgenen Ort wieder sichtbar machen. "Sie lenken das Gedächtnis auf diesen Ort", erläutert Christiane Threuter, Kunsthistorikerin an der Uni Trier. Die Projektion werfe aber mehr als nur Licht auf dieses lange Verborgene. Ohne den privaten Landschaftsraum zu betreten, werde das frühere Häftlingslager durch das Licht respektvoll entgrenzt. Das runde Licht verweist laut Veldhues und Schumacher zudem auf den Kreis als Symbol des Lebens und eines steten Kreislaufs.Projektionen an vier Standorten in der Region

Das Hinzerter Projekt der Künstler bildet den Abschluss von vier Projektionen und Installationen im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2007. Weitere Standorte waren die Abtei Neumünster in Luxemburg sowie in Deutschland die Saar-Brücke in Konz und die Europäische Kunstakademie Trier, ein ehemaliger Schlachthof. Dunia Sinno, Koordinatorin der grenzüberschreitenden Projekte der "Kulturhauptstadt", ist beeindruckt. Es sei gelungen, "mit wenig Effekthascherei eine Stimmung zu erzeugen, die darstellen konnte, was die Menschen hier ertragen haben". Das habe schon "Beklemmung ausgelöst". Lieder von leidenden Nazi-Opfern

Wesentlichen Anteil daran hat Mezzosopranistin Daniela Bosenius, die Stücke von Komponisten vorträgt, die in der Zeit des Nationalsozialismus selbst gelitten hatten. Für die Sängerin gehört Kunst in einen solchen Rahmen. Denn Kunst sei auch dazu da, "um Erinnerungen und Gedächtnis zu stabilisieren". Sie selbst sieht die Installation als "Gucklöcher", die aufforderten, richtig hinzuschauen und sich nicht zu entziehen.

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