Beurener sauer auf Sparkasse: Geldautomat nicht in Betrieb - Kunden müssen nach Reinsfeld

Beuren · Sparkassenkunden aus Beuren müssen neuerdings nach Reinsfeld oder Hermeskeil fahren, wenn sie Bargeld abheben wollen. Denn die Filiale in Beuren ist seit einer Woche geschlossen. Die Bürger ärgert daran vor allem, dass die Bank einen Geldautomaten als Ersatz versprochen hatte. Der Raum dafür ist aber noch nicht umgebaut.

Beurener sauer auf Sparkasse: Geldautomat nicht in Betrieb - Kunden müssen nach Reinsfeld
Foto: (h_hochw )

Beuren. Hubertus Wiegelmann ist verärgert. Er wohnt im Ortsteil Prosterath und hat als Sparkassenkunde regelmäßig die Filiale im Beurener Ortskern besucht, um dort Geld abzuheben oder zu überweisen. Das geht nun nicht mehr. Denn seit dem 30. September ist die Filiale geschlossen. Damit wurde ein Beschluss des Verwaltungsrats der Sparkasse Trier umgesetzt, der die Schließung von 23 Geschäftsstellen in der Stadt und im Kreis Trier-Saarburg vorsieht (der TV berichtete mehrfach).
Den Beurenern wurde zugesagt, dass in ihrem Ort ein Servicepunkt mit einem Geldautomaten und einem Gerät für Überweisungen und Kontoauszüge eingerichtet wird. Dieses Angebot existiert aber noch nicht. Stattdessen müssen die Sparkassenkunden nun nach Reinsfeld oder Hermeskeil fahren, wenn sie Bargeld brauchen. In der geschlossenen Beu-rener Filiale informiert darüber ein entsprechender Aushang im Vorraum, wo Geldautomat und Überweisungsgerät nicht mehr in Betrieb sind. An der Eingangstür klebt noch immer ein Plakat mit den früheren Öffnungszeiten.Kritik an falscher Planung


Für Wiegelmann ist das nicht hinnehmbar. "Das zeugt doch von Unfähigkeit. Ich kann doch nicht alles schließen, wenn noch nicht für Ersatz gesorgt ist", kritisiert der Prosterather. Der Termin für die Schließung stehe doch seit Monaten fest. Trotzdem habe es die Sparkasse nicht geschafft, die Dinge rechtzeitig zu regeln.
Seine Frau Elfriede denkt vor allem an die älteren Dorfbewohner "ohne Auto oder Angehörige", die für sie nach Reinsfeld fahren könnten. Die Hilfsbereitschaft im Ort sei zwar "sehr gut", lobt sie. "Aber ich selbst würde auch nicht für jemanden Geld mitbringen wollen." Für einen 80-Jährigen, der seine Rechnung fürs Heizöl bezahlen wolle, sei die neue Situation schwierig, sagt Hubertus Wiegelmann. "Der hat das bislang vom Mitarbeiter in der Filiale erledigen lassen. Man kann ihn jetzt nicht nach Reinsfeld schicken - oder an den Automaten." Das Ehepaar bedauert, dass die Sparkasse ihre Filiale in Beuren geschlossen hat. Das stehe im Widerspruch zu vielen Initiativen, "um die Leute für ein Leben auf dem Land zu begeistern", sagt Hubertus Wiegelmann. Für ihn und seine Frau, die vor sechs Jahren in den Ort gezogen sind, sei die Bank im Dorf damals ein wichtiges Argument gewesen.
Er habe mehrfach bei der Sparkasse nachgefragt, wo denn der neue Servicepunkt eingerichtet werde, sagt Wiegelmann. Anfangs sei das Bürgerhaus im Gespräch gewesen, nun sei offenbar ein Anwesen wenige Meter neben der ehemaligen Filiale ausgewählt worden. "Aber dort hat sich noch nichts getan." Es liege noch keine Baugenehmigung für den Umbau vor, habe ihm die Sparkasse auf Nachfrage mitgeteilt. "Ich verstehe nicht, warum bei so einer großen Organisation der Zeitrahmen zu eng gesteckt sein kann."Baugenehmigung fehlt


Die Sparkasse Trier teilt auf TV-Anfrage mit, dass sie Teile des Gebäudes in der Hauptstraße 34 in einen Servicestandort umbauen wolle. Dazu müssten Fassade und Eingang verändert werden, wofür eine Genehmigung der zuständigen Baubehörde bei der Kreisverwaltung "zwingend erforderlich" sei. Diese stehe noch aus, weshalb die Sparkasse auch "keinen konkreten Termin" für den Start der Servicestelle nennen könne. "Sobald dieser feststeht, informieren wir unsere Kunden umgehend", teilt sie mit. Außerdem habe man für Betroffene aus Beuren inzwischen "vor Ort individuelle Lösungen" gefunden.
Michael Hülpes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, hatte im Beurener Gemeinderat versprochen, der Sache nachzugehen. Dem TV bestätigt er, dass er sich um eine andere Übergangslösung bemüht habe. "Man hätte die Beurener Filiale noch stundenweise öffnen können, solange der Servicepunkt nicht eingerichtet ist", sagt Hülpes. Das habe die Sparkasse jedoch abgelehnt. Der "Initiative eines engagierten Mitarbeiters" sei es zu verdanken, dass nun für die nicht mobilen Kunden in Beuren eine Lösung gefunden sei.
Wie die aussieht, weiß Ortsbürgermeisterin Petra Adams-Philippi. Es werde ein "Bringservice" für die Dorfbewohner organisiert, die nicht in der Lage sind, selbst nach Reinsfeld zu kommen. "Sie können in Reinsfeld anrufen, und der Mitarbeiter bringt das Geld vorbei." Klar sei aber, "dass das eine Notlösung ist". Die Einrichtung des Servicepunktes hätte aus Sicht der Ortschefin "schneller gehen können". Sie habe den Bauantrag für das ehemalige Geschäft "schon vor Wochen unterschrieben". Zudem sei stets klar gewesen, dass das Bürgerhaus nur infrage komme, "wenn alle Optionen bei Privaten ausgeschöpft sind". Es sei nun Aufgabe der Sparkasse, "dafür zu sorgen, dass der neue Raum so schnell wie möglich zur Verfügung steht".Meinung

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 In diesem Gebäude in der Beurener Hauptstraße soll der neue Servicepunkt der Sparkasse eingerichtet werden. An der Tür zur bisherigen Filiale sind noch die Öffnungszeiten nachzulesen (mittleres Bild), obwohl diese inzwischen geschlossen ist.

In diesem Gebäude in der Beurener Hauptstraße soll der neue Servicepunkt der Sparkasse eingerichtet werden. An der Tür zur bisherigen Filiale sind noch die Öffnungszeiten nachzulesen (mittleres Bild), obwohl diese inzwischen geschlossen ist.

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Das hätte besser laufen können
Der Stichtag 30. September für die Schließung der Sparkassenfiliale in Beuren stand seit dem Frühjahr fest. Dass es in der Zwischenzeit nicht gelungen ist, einen Platz für den neuen Servicepunkt einzurichten, ist aus Kundensicht absolut nicht nachvollziehbar. Selbst wenn sich die Verhandlungen mit privaten Hausbesitzern in die Länge gezogen haben, ist nicht verständlich, warum es mit der Baugenehmigung so lange dauert. Zumal die Sparkasse, deren Verwaltungsratschef auch Landrat und damit Chef der Kreisverwaltung ist, zur zuständigen Baubehörde einen guten Draht haben sollte. Die Kunden, denen nach dem zu erwartenden Protest gegen die Filialschließung ein Ersatz im Ort fest versprochen wurde, schauen nun erst mal in die Röhre. Im Sinne der Kundenfreundlichkeit hat sich die Sparkasse mit dieser Vorgehensweise einen Bärendienst erwiesen. Das hätte deutlich besser laufen können, um zu vermeiden, dass die ohnehin schon verärgerten Kunden sich noch mehr über die Schließung der Filiale aufregen. c.weber@volksfreund.de

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