Bigband-Musik vom Feinsten

HERMESKEIL. (urs) Mit herausragenden Solisten und einem hervorragend eingespielten Orchester begeisterte das "jjo", das Jugendjazzorchester des Saarlands, bei einem Gastspiel in der Turnhalle des Gymnasiums.

Zwei Mal klatschte das Publikum die jungen Musiker, die unter der Leitung von Georg Ruby ein außerordentlich anspruchsvolles Programm boten, auf die Bühne zurück. Und selbst dann wirkten die Zuhörer wohl nur deshalb gnädig, weil sie dem erstklassigen Nachwuchs nach gut zweistündigem Musizieren die verdiente Erholung zugestehen wollten. Dem Finale voraus gegangen war ein Repertoire aus klassischen wie modernen Arrangements. Darunter schwerpunktmäßig Stücke von Sammy Nestico wie "Hava nice day" oder, zur Jahreszeit passend, "Lullaby of the leaves" von Francy Boland. Die 20 Jungmusiker boten aber auch kleine Raritäten wie "Dedalo" von Gianluigi Trovesi, der zur Folklore tendiert, oder luden mit Oliver Nelsons "Hoe Down" zu einer Exkursion in den Wilden Westen ein. Eine bunte Mischung, bei der das Publikum die herausragenden Soli ebenso mit spontanem Zwischenapplaus belohnte wie die überzeugenden Orchestereinsätze. Die Qualität der Darbietungen war den strahlenden Mienen der Besucher förmlich anzusehen. Chri-stoph Bettinger hatte aber auch nichts anderes erwartet. "Mein Freund spielt da mit", begründete der junge Mann, warum er an diesem Abend eine Turnhalle in Hermeskeil dem pulsierenden kulturellen Leben seiner Heimatstadt Saarbrücken vorzog. Außerdem sei dies "natürlich eine vom Level her sehr hochklassige Band" und Jazzmusik, speziell die von Bigbands, höre er ohnehin gern. "Ich finde so toll, dass da ganz talentierte Leute dabei sind", zeigte sich Jessy Meiser, ebenfalls aus der saarländischen Hauptstadt, als Insiderin. Schön sei auch, "dass die nicht nur so alte Schwarten spielen" und der Bandleiter auch mal neue Stücke bringe."Wir sind voll begeistert"

Hermann-Josef Feid saß wegen seines Sohns, Trompeter Thomas, im Publikum. Da sei es doch selbstverständlich, "die Band überall hin zu begleiten", findet der Buweilerer. Seine mögliche Schwiegertochter in spe sieht das nicht anders. Deborah und ihre Freundinnen Judith und Susanne - "wir sind voll begeistert" - sind immer als kleiner Fanclub bei den Auftritten von "jjo" dabei. Eindrücke, die für Ruth und Hartwig Neumann aus St. Wendel neu sind. Ebenso wie für ihren Sohn, der zum ersten Mal bei "jjo" als Bassposaunist mitspielte. Nicht weniger beeindruckt als die beiden war Silke Kiesewetter, die sich "ein bisschen kurzentschlossen" für das Konzert entschieden hatte. Ihre Kinder gingen in Hermeskeil zur Schule. Und weil dem Orchester ja so ein guter Ruf vorausgehe, sei sie mit Tochter Freya von Grimburg hergekommen. Der Ruf der Band ist nicht zuletzt ein Verdienst von Ruby Georg, Professor an der Musikhochschule Saarbrücken, die unter seiner Leitung seit diesem Semester einen "Jazzstudiengang" anbietet. Der gebürtige Trierer hat als Musiker schon mit verschiedenen Facetten von sich reden gemacht. Sei es mit dem "Blue Art Orchester", als Chef eines Plattenlabels oder wegen einer Radiosendung, die er beim WDR zwölf Jahre lang hatte. Landesjugendbigbands - konkret die Elite-Orchester von Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Berlin - leitet er seit 28 Jahren. Ein vielseitiges Engagement, das dazu führe, "dass man kein Privatleben mehr hat - aber es macht Spaß".

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