Blasmusiker sind frustriert

Der Vorstand des Musikvereins "Triumph" Greimerath hat einen schweren Entschluss gefasst: Nach der niederschmetternden Besucherzahl beim Fest zum 85. Geburtstag des Vereins wurden alle weltlichen und kirchlichen Auftritte auf unbestimmte Zeit gestrichen.

 Instrumente spielen nicht von allein. Musik machen ist viel Arbeit: Die „Triumph“- Bläser in Greimerath setzen ein Zeichen und treten vorerst nicht mehr öffentlich auf. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Instrumente spielen nicht von allein. Musik machen ist viel Arbeit: Die „Triumph“- Bläser in Greimerath setzen ein Zeichen und treten vorerst nicht mehr öffentlich auf. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Greimerath. (doth) "Jetzt spiele ich seit fast 60 Jahren in diesem Verein und dann das", entrüstet sich Klarinettist Walfried Schramm. Er ist mit allen Musikern von "Triumph" Greimerath der Meinung, dass ein Zeichen gesetzt werden muss. "Nach reiflicher Überlegung hat der Vorstand beschlossen, jegliche musikalischen Auftritte vorerst auszusetzen", informiert der Vorsitzende und Ortsbürgermeister Edmund Schmitt. Der Frust schwele schon lang, aber mit dem Publikumszuspruch bei den Feierlichkeiten zum 85-jährigen Bestehen des Vereins sei das Fass übergelaufen. "Das Interesse an unserer Kulturarbeit in der Bevölkerung hat stark nachgelassen. Selbst die Ortsvereine kommen nur noch in spärlicher Abordnung zu Auftritten", moniert Schmitt. Es gehe doch um die Kultur, ja das Heimatgefühl in der 1000-Einwohner-Gemeinde, sorgt sich der Ortsbürgermeister.

Das Desinteresse treffe alle elf Ortsvereine, wovon die meisten Jugendarbeit betreiben. "Jetzt wollen wir wissen, ob unsere Auftritte vermisst werden", sagt Schmitt. Auch Kassierer Berthold Schiffmann sieht für den Verein zu wenig Rückhalt in der Bevölkerung, macht aber zusätzlich auf die finanzielle Situation aufmerksam: "Wenn wir jetzt eine Tuba kaufen müssten, wären wir pleite." Ausdrücklich wird betont, wie viel Arbeit in einem Orchester steckt. 45 Proben, 15 Auftritte im Ort und rund zehn außerhalb verschlingen viel Freizeit der 26 Aktiven, die vielfach sogar Urlaubstage für ihr Hobby opfern. Dirigent Emil Sirakov, der natürlich auch ein Honorar bekommt, führte den Klangkörper zu einer erstaunlichen Perfektion. "Am Repertoire kann es auch nicht liegen, denn wir spielen Stücke für alle Altersgruppen", fügt Schiffmann hinzu. Acht Jugendliche sind in Ausbildung, sieben Aktive im Orchester unter 18 Jahren. Die Proben für das Frühlingskonzert am 22. Mai 2010 gehen indes weiter. Doch der Hut liegt im Ring. Schmitt stellt fest: "Musikalisch stimmt alles. Nach dem Konzert im nächsten Jahr werden wir weitersehen."

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