Blaue Hirsche spalten Gemeinderat

REINSFELD. Zwei blaue Hirsche und ein Zelt sind der Grund. Wegen ihnen lehnte die OWL den Haushalt in der Gemeinderatssitzung ab. Weiterer Diskussionspunkt: der Zustand der Straßen.

Ortsbürgermeister Rainer Spies (SPD) freute sich: "Das Ziel jedes Bürgermeisters ist es, einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können." Das hat er dieses Jahr geschafft. Dazu gratulierte ihm der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Weist, vor allem, weil es erstmals seit sieben Jahren keine "Luftbuchungen" gebe: "Keine utopischen Windkrafteinnahmen, die niemals geflossen sind, keine unrealistischen Grundstücksverkaufszahlen, die nie erreicht wurden." Als Gemeinde einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, sei nicht selbstverständlich.Zelt soll Bahnhofsbereich beleben

Paul Port, Fraktionsvorsitzender der OWL, ist anderer Meinung: "Der Haushaltsentwurf bestätigt, wie bei fast allen kommunalen Haushalten in der Region, den allgemeinen Trend zur Ausgeglichenheit." Diskussionen gab es vor der Verabschiedung des Haushaltes - vor allem über zwei "blaue Hirsche", die offiziellen Symbole der Kulturhauptstadt 2007. Sie sollen angeschafft werden und am Ruwer-Hochwald-Radweg als "Blickfang" dienen, sagte Spies. Weist findet, die Gemeinde könne mit den Hirschen ein Zeichen setzen: "Wir sollten die Kulturhauptstadt ins Gehirn der Menschen pflanzen. Wir sind auch Kulturhauptstadt." Zustimmung bekamen beide aus der SPD-Fraktion von Gitti Rossmann. Sie finde die Hirsche wichtig für das touristische Konzept Reinsfelds. "Die Kulturhauptstadt ist ein Segen für die Region. Touristen lernen dadurch andere Städte neben Trier kennen." Die OWL ist mit dem Ankauf der Hirsche im Wert von je rund 2500 Euro nicht einverstanden. Hinzu komme, dass für 2000 Euro ein ausrangierter Zeltpavillon der Trierer Landesgartenschau angeschafft werden soll. Spies erklärte, er solle im Bahnhofsbereich aufgestellt werden. Die Gemeinde biete damit eine weitere Spielmöglichkeit an. Weist ergänzte: "Das Zelt ist wichtig für die Umsetzung des bestehenden Spielleitplans, und es belebt den Bahnhof." Für die OWL waren Hirsche und Zelt Auslöser, den Haushalt abzulehnen. Mit den Stimmen von SPD und CDU wurde der Haushalt aber letztlich verabschiedet.Innerortsstraßen sanieren statt reparieren

20 000 Euro stehen in diesem Jahr für die Reparatur von Ortsstraßen wie der Brühl- und Dörnerstraße zur Verfügung. "Das Geld können wir investieren und dennoch einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen", berichtete Spies. Die CDU begrüße die Investition und bitte darum, "dass die Arbeiten in diesem Jahr endlich zum Tragen kommen." Die OWL sprach für die Investition, kritisierte aber, dass in den vergangenen Jahren zu wenig Geld für Straßenreparaturen aufgebracht worden sei. Im vergangenen Jahr seien 8000 Euro veranschlagt gewesen, aber nur 3000 Euro ausgegeben worden. Das habe diverse Gemeindestraßen zerstört. Paul Port sagte: "Wir legen Wert auf die fachgerechte Verwendung der Gelder, weil sich dadurch die Standzeit der Straßen wesentlich erhöht." Für die Bürger bedeute das, dass sie seltener an Ausbaukosten beteiligt würden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort