Böllerschüsse im großen Biergarten

HERMESKEIL. Das große Fußball-Fest in Deutschland ist vorbei, das größte Volksfest im Hochwald hat aber gerade erst begonnen: Mit dem traditionellen Dreiklang aus Böllerschüssen, Platzkonzert und Fassanstich wurde am Samstag die 37. Hermeskeiler Stadtwoche eröffnet. Bis zum 16. Juli sind tausende Besucher aus der Region zum Feiern eingeladen.

Wer kennt ihn nicht, "Dinner for one", den Fernseh-Klassiker am Silvesterabend? Zwar ist dieses Mal einiges neu bei der Hermeskeiler Stadtwoche. Wenn es aber um die offizielle Eröffnungsfeier der "Donatuskirmes" geht, dann spielt sich auch in der Hochwaldstadt am zweiten Samstag im Juli Jahr für Jahr die gleiche Prozedur ab. Pünktlich um 15 Uhr versammelt sich eine stattliche Menschenmenge auf dem Platz vor dem Rathaus. Die Musiker der Stadtkapelle unter der Leitung von Gerhard Piroth haben ihre Instrumente griffbereit, Gardemädchen haben sich aufgereiht, und auch die Stadtsoldaten mit ihren blau-gelben Uniformen haben ihr schweres Geschütz schon aufgefahren. "Achtung, Ohren zuhalten!", ruft einer von ihnen den Besuchern zu, und dann kracht es auch schon. Der Kanonendonner ist das unüberhörbare Signal: Die 37. Hermeskeiler Stadtwoche ist eröffnet.Gut festhalten auf dem "Skipper"

Die Stadtkapelle spielt noch einen Marsch, ein zweiter Böllerschuss wird abgefeuert, und dann marschiert auch schon die ganze Feiergesellschaft los, um gemeinsam zum nahen Festplatz am "Neuen Markt" hinüberzuwechseln. Dort hat der Rummel wie gewohnt bereits am Vortag begonnen. Die Verkaufsstände für Essen und Trinken haben bereits geöffnet und die Karusselle oder die Berg- und Talbahn drehen ihre Runden. Die besondere Attraktion unter den Fahrgeschäften ist dieses Mal jedoch der "Skipper", ein sich permanent nach vorne und hinten kippendes Gefährt, in dem für die überwiegend jüngeren Fahrgäste die Devise gilt: "Gut festhalten". Auffallend ist, dass sich bei der optischen Gestaltung des Festplatzes, wo die Stadtsoldaten erneut ihre Kanone zünden, einiges getan hat. Dieses Mal gibt es am "Neuen Markt" und am Amtsgericht gleich zwei Bühnen. Zudem hat das neue Organisationsteam bewusst auf eine bajuwarische Biergarten-Atmosphäre gesetzt, zu der am Eröffnungstag der weiß-blaue Himmel trefflich passt. Das hatte am Morgen, als sogar ein paar Regentropfen fielen, zwar noch anders ausgesehen. "Wir richten das aber immer so ein, dass rechtzeitig jemand kommt, um die Wolken wegzuschieben", sagt Ilona König schmunzelnd. Die Stadtbürgermeisterin setzt hohe Erwartungen in diese "ganz besondere Stadtwoche" und ist angesichts der ersten Besucherreaktionen optimistisch, "dass das neue Konzept gut angenommen und der Mut belohnt wird, den gewohnten Platz optisch auf den Kopf zu stellen". Sagt's und schreitet zu ihrem großen Auftritt bei der Eröffnungsfeier, dem traditionellen Fassanstich auf der "Bavaria-Bühne". Was vielleicht ein gutes Omen ist: Anders als im Vorjahr klappt bei diesem Vorhaben dieses Mal alles ohne Probleme: König bindet sich die Schürze um, macht drei Hammerschläge und schon fließt das eigens gebraute "Hermeskeiler Festbier", das übrigens erstmals aus dem Saarland stammt, aus dem Fass. Damit ist der offizielle Teil abgeschlossen. Weiter gefeiert wird mit Musik der beiden Bands "Half Chicken" und "Die Idole", aber noch lange, und obwohl Deutschland im "kleinen Finale" spielt, tummeln sich auch am Abend viele Besucher auf dem Festplatz. Denn die Organisatoren haben auch an die Fußball-Fans gedacht und übertragen auf zwei großen Monitoren am Amtsgericht die mitreißende Partie gegen Portugal. Zwar lässt sich noch nicht beurteilen, ob die kommende Woche, die voll gespickt ist mit Veranstaltungen, einen deutlich höheren Besucherzuspruch und damit den erhofften Erfolg bringt. Der erste Eindruck von Peter und Siegrid Meiers aus Hermeskeil ist aber positiv. "Es ist auf jeden Fall eine Bereicherung, dass die alte Idee wieder aufgegriffen wurde und es wieder zwei Bühnen gibt", sagen sie. Auch Alexander Forster findet es gut, "dass es jetzt abends ein Parallelprogramm gibt und man hin- und her wechseln kann". Allerdings: Einige skeptische Stimmen sind auch bei der 37. Auflage der Stadtwoche zu hören. "So begeistert sind wir nicht. Es wird zwar ein größerer Aufwand als früher getrieben. Wir finden aber, dass die Stadtwoche zu lang ist. Besser wäre es, wenn man an drei Tagen ein kompaktes und richtig gutes Programm machen würde", meinen beispielsweise Hans-Peter Lecher und Thomas Ott aus Damflos.

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