"Bomben bitte kennzeichnen"

HERMESKEL. Diesen Flug nach Mallorca werden die 160 "Passagiere" im Hermeskeiler Johanneshaus wohl so schnell nicht vergessen: An Bord der A 380 heben sie an diesem Abend ab – mit Ziel Mallorca. Bei dem Flug lernen sie diverse "Weibsbilder" mit Männer-Problemen kennen, die auf einem schmalen Grad zwischen Charme und Unverschämtheit wandeln.

Das Kabarett-Duo "Weibsbilder" begeisterte bei seiner Vorstellung in Hermeskeil mit viel Selbstironie und sprach dabei dem überwiegend weiblichen Publikum aus der Seele. Vor dem Abflug begrüßen die Stewardessen Claudia (Claudia Thiel) und Anke (Anke Brausch) die Urlauber mit einer letzten Anweisung. "Mitgebrachte Bomben sind zu kennzeichnen und im Gepäckfach zu platzieren." Dann hebt die "Weibsbilder-Airline" ab, und sofort nervt die rotzfreche Teenie-Göre "Tineke" (Anja Brausch), die ihre Mutter mit ihrem Lehrer verkuppelt hat. Seitdem ist sie Schülersprecherin und sich sicher, dass sie auch das Zeug zur Bundeskanzlerin hat. Ihre Mutter (Anja Brausch) wurde zu dieser Reise gezwungen, was der Männer hassenden und beziehungsunfähigen Hausfrau natürlich nicht passt. "Urlaub mit Kind - wo ist da der Sinn?", fragt sie sich. Christel Müller (Claudia Thiel), eine dümmliche Eifeler Bäuerin und "Putze", sucht in Melkstiefel und Kittelschürze den Mann fürs Leben. Ein IQ-Test für Zweitklässler ("Die habe ich dreimal besucht") ist ihr auf den drallen Leib geschnitten. Besonders kreativ ist die Bäuerin im Sammeln von Grabsprüchen, doch ihr Testergebnis ist vernichtend. "Ein Job beim Sender ,Neun Live' ist noch drin", fasst Prüferin Anke zusammen. Fest auf dem Rücken des horizontalen Gewerbes liegt dagegen "Et Mändy" (Claudia Thiel). Die "stöhnende Ich-AG" sucht im Zuge der Globalisierung in südlicheren Gefilden ihr Wohnwagenglück. Mit an Bord ist auch die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, die von den beiden Kabarettistinnen provokativ aufs Korn genommen wird. Mit "Jede Seite hat zwei Medaillen" fassen die Kabarettistinnen die besten Fußball-Phrasen in einem Dialog-Feuerwerk noch einmal zusammen. Zwischendurch werfen sie sich gegenseitig so manche Unverschämtheit an den Kopf und decken die Schwächen der Männer schonungslos auf. Mit lautem Geschrei und tosendem Beifall landet die "Hochwälder Reisegesellschaft" nach gut zwei Stunden in Mallorca. "das war sehr gut", resümiert Zuschauerin Bettina Seger treffend. Die "Weibsbilder" präsentierten sich bei ihrer turbulenten und amüsanten Reise aus Kabarett, Comedy und Musik in Hochform und werteten den Kulturherbst erheblich auf.

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