Breite Front des Widerstands

HERMESKEIL. Mit einer breiten Front des Widerstands hat der Hermeskeiler Stadtrat am Dienstag auf die Strukturreform im Forstamt "Hochwald" reagiert, die ab dem 1. Oktober greifen wird. Die künftig geltende Neuabgrenzung der Reviere lehnten die Stadtratsmitglieder mit einer Ausnahme und bei einer Enthaltung ab.

Noch vor wenigen Tagen herrschte in der Beurener Fischerhütte allgemeine Zufriedenheit: Mit einer Vertragsunterzeichnung wurde die Neuabgrenzung der Reviere im Forstamt "Hochwald" offiziell besiegelt (der TV berichtete). Nur noch zehn statt zwölf Reviere, dafür aber größere Betriebsflächen - das ist die Formel, die künftig im Bereich dieser Forstverwaltung gilt. Erreicht wird die Erweiterung der Reviere mit der Auflösung von Staatswald-Revieren, die an gemeindliche Forstreviere angedockt werden.Stadtrat von Neuregelung nicht begeistert

Im Hermeskeiler Stadtrat löste die jetzt greifende Neuregelung aber keineswegs Begeisterung aus. Im Gegenteil: Ullrich Schmitt, Vorsitzender der FWG-Fraktion und Wortführer des Widerstands, sparte am Dienstag nicht mit heftiger Kritik. Er bemängelte einen "schlechten Stil" bei der Umsetzung der Reform, weil die Stadt nicht in die Beratungen einbezogen worden sei. Er zeigte sich mehr als unzufrieden mit dem vorliegenden Ergebnis, das "nicht im Interesse der Stadt ist" und bezeichnete die Neuordnung als "Paradebeispiel für unwirtschaftliches Handeln". Allein war Schmitt mit dieser Einschätzung nicht. Udo Moser (BFB) betonte, dass "wir schon lange Probleme mit diesem Konzept haben", und auch Stadtbürgermeisterin Ilona König (CDU) zeigte sich befremdet darüber, dass im Vorfeld bei allen vier zur Diskussion stehenden Varianten über die neue Revierorganisation "die Stadt außen vor gelassen wurde". Der Unmut der Hermeskeiler hatte sich bereits vor einigen Monaten an einem konkreten Zankapfel entzündet. Denn bereits im März forderte der Stadtrat, dass die 126 Hektar große Staatswaldfläche "Forstelbach", die südlich von Hermeskeil zwischen dem Stadtwald und der saarländischen Grenze liegt, dem Forstrevier Hermeskeil zugeschlagen wird. Hatte seinerzeit der erste Beigeordnete Karl Heil (FWG) darauf hingewiesen, dass diese Lösung eine "perfekte Arrondierung" des Stadtwalds bedeuten würde, so stellte Schmitt am Dienstag vor allem seine Überzeugung in den Mittelpunkt, "dass unser Revier nur mit dem Forstelbach auch eine wirtschaft-liche Größe hat". Das Ansinnen der Hermeskeiler wurde vom Forstamt jedoch abgelehnt. Vielmehr wird dieses Stück - wie ursprünglich geplant - dem Revier Gusenburg/Grimburg zugeschlagen. Im Gegensatz zu Schmitt ist Bernhard Buss nämlich der Auffassung, dass das Revier Hermeskeil in seiner jetzigen Abgrenzung mit 1310 Hektar "wirtschaftlich betrieben werden kann und auch groß genug ist. Gleichzeitig haben wir damit, dass wir einen Staatswald-Komplex, der vorher zu Beuren gehört hat, jetzt an Gusenburg/Grimburg andocken, auch dieses Revier lebensfähig gemacht." Das sagte der Leiter des Forstamts "Hochwald" am Mittwoch auf TV-Anfrage.Rechtslage soll geprüft werden

Eine formale Zustimmung der Stadt zu dem Reformwerk sei nicht nötig gewesen, "weil wir das Revier Hermeskeil unberührt gelassen haben", so Buss weiter. Der Stadtrat, der mit Ausnahme von Klaus Weber (CDU) und bei einer Enthaltung von Stephanie Nickels (CDU) die Reform geschlossen ablehnte, war sich jedoch einig, dass man sich in diesem Punkt an den Gemeinde- und Städtebund wenden wird. Er soll - so der Antrag der FWG - die Rechtslage prüfen, ob eine Neuorganisation ohne die Zustimmung aller Waldeigentümer vorgenommen werden darf. Abgesehen von dem konkreten Streitpunkt "Forstelbach" wurde am Dienstag aber auch generelle Kritik an der Reform laut. Schmitt wies nämlich darauf hin, dass selbst nach der künftig geltenden Neuabgrenzung nur sechs von zehn Revieren die vom Land empfohlene Größe von 1400 Hektar reduzierter Holzbodenfläche aufweisen. "Damit ist die Kurzlebigkeit dieser Reform vorhersehbar. Es wurde eine große Chance vertan", sagte Schmitt. Buss räumt zwar ein, dass man in einigen Jahren, wenn weitere Pensionierungen von Forstbeamten anstehen, wohl in der Tat über neue Organisationsstrukturen nachdenken müsse. "Im Augenblick haben wir aber eine vernünftige Form gefunden, bei der wir auf ausgewogene Reviergrößen im Bereich der Verbandsgemeinde Hermeskeil geachtet haben."

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