Bürger protestieren gegen Sendemast

KÜRENZ. Die Bürger der Kürenzer Baltzstraße sind aufgebracht. Ein Sendemast verschandelt ihrer Meinung nach das einmalig schöne Landschaftsbild. Und sie befürchten gesundheitliche Beeinträchtigungen durch die Anlage.

Die Bewohner der Baltzstraße in der "Domäne Avelsbach" sind nicht gut zu sprechen auf die städtische Verwaltung. Ihren Unmut erregt ein mindestes zehn Meter hoher, weithin sichtbarer Sendemast, "der uns kürzlich sozusagen vor die Haustür gesetzt wurde", erklärt Klaus Hendele. Wer Auftraggeber des Turms ist, konnten die Bewohner bislang nicht herausfinden. "Wir wurden noch nicht einmal informiert", ärgert sich das UBM-Ortsbeiratsmitglied Hendele über die "Geheimniskrämerei" um das Stahlgerüst. Seine Bemühungen, Licht ins Dunkel der Angelegenheit zu bringen, schlugen fehl. Mastbetreiber leistet Ausgleichszahlung

Ortsvorsteher Karl Lübeck zuckt die Schultern: "Ich weiß nichts. Nur so viel, dass ich das Ding jetzt jeden Morgen vom Frühstückstisch aus sehen kann." Ralf Frühauf vom städtischen Presseamt erklärte auf TV-Anfrage, es handele sich um einen Sendemast für das Mobilfunknetz "O2". Weil der Mast kleiner als zehn Meter sei, zähle er generell zu den genehmigungsfreien Anlagen. "Da er in der freien Natur außerhalb der Bebauung errichtet wird, hat die Untere Landespflegebehörde Ausgleichsmaßnahmen angeordnet", erläuterte Frühauf. Diese hätten nicht an Ort und Stelle ausgeführt werden können, folglich habe der Betreiber eine Ausgleichszahlung leisten müssen. Über deren Höhe schweigt das Presseamt.Anwohner haben Angst vor Strahlung

Ausgleichszahlung hin oder her: "Wir dürfen noch nicht einmal ein Gartenhäuschen errichten oder mussten uns mit der Denkmalpflege um einen Lattenzaun oder um Millimeter bei den Sprossenfenstern streiten", machen die Bewohner der "Denkmalzone Siedlung Domäne Avelsbach" ihrem Ärger Luft. Hier werde mit zweierlei Maß gemessen. Per Rechtsverordnung waren am 18. Mai 2004 Bestimmungen über die "Denkmalzone Siedlung Domäne Avelsbach" in Kraft gesetzt worden. Allerdings betreffen die Regelungen die bebaute Ortslage der Siedlung, die unter alteingesessenen Kürenzern als das "rote Dorf" bekannt ist (wegen der roten Biberschwanz-Dacheindeckung der Häuser). Der Turm dürfte zwischen 100 bis 200 Meter Luftlinie entfernt vom ersten Haus der Denkmalzone stehen, schätzen die Anwohner. Durch die Nähe zu ihren Häusern befürchten sie Gefahren durch elektromagnetische Strahlung. Nach dem Abzug des Bautrupps brennen den Anwohnern zahlreiche Fragen auf den Nägeln. Wie stark ist die Sende-Leistung? Werden noch offene Stromleitungen verlegt? Wird der Mast noch erhöht? Ein Arbeiter habe ihm erklärt, dass der Sendemast eventuell auf 20 Meter erhöht werden soll, berichtet Hendele. Etliche Bäume seien gefällt worden. Der Mobilfunkbetreiber O2 (München) war trotz mehrfacher Anfragen nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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