C+M+B: "Christus segne dieses Haus"

TRIER. (hm/ax) Eng mit dem heutigen Dreikönigstag verbunden ist in der katholischen Kirche der Brauch, dass die Sternsinger durch die Orte ziehen, um eine Gabe bitten und jedes Haus segnen. So auch in den Gemeinden von Eifel, Mosel und Hochwald, denn am Abend des 6. Januar soll jedes Haus die Schutzformel "C+M+B" tragen. Das haben sich die Sternsinger auch diesmal vorgenommen.

Mit Stern und Weihrauchfass machen sie sich, in Gruppen aufgeteilt, auf den Weg und ziehen von Haus zu Haus, wie es Generationen vor ihnen schon getan haben. Früher waren es die Lehrer mit ihren Schülern, die mit einem gebastelten Stern auszogen, um den Mitbewohnern Lieder vorzutragen, in denen sie von der Geburt Christi, der Anbetung in Bethlehem und von Herodes und seinem Ende berichten. Anschließend bitten sie um Gaben wie Kuchen, Nüsse oder Geld. Heute sind es die Messdiener, die als Sternsinger durch den Ort gehen und nach Aufsagen ihres Spruches die Schutzformel "C-M+B" plus Jahreszahl mit Kreide an die Haustüren schreiben. Diese Abkürzung bedeutet Christus mansionem benedicat, zu Deutsch "Christus segne dieses Haus". Das Kürzel steht also nicht - wie oftmals irrtümlich angenommen - für die Namen der drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, obwohl die Abkürzungen darauf hinweisen. Denn erst ab dem 16. Jahrhundert, so die historischen Quellen, bekamen die drei Heiligen Könige ihre Namen. Ihre damalige Bezeichnung war Thaddadia, Melchior, und Balytora. Erst seit dem 18. Jahrhundert heißen sie Caspar, Melchior und Balthasar. Das Sternsingen selbst ist laut dieser Quelle im 16. Jahrhundert urkundlich vermerkt worden. Es hat sich besonders in den Niederlanden, Belgien und Deutschland als Brauch eingebürgert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts geriet das Sternsingen nahezu in Vergessenheit. Später war es beinahe gänzlich ausgestorben. Schlesienflüchtlinge haben den Brauch jedoch wieder nach Deutschland mitgebracht.Sammeln für Madagaskar

In diesem Jahr steht die Sternsingeraktion unter dem Motto: "Kinder sagen Ja zur Schöpfung"! Allein im Bistum Trier sind in diesen Tagen rund 30 000 Sternsinger und Sternsingerinnen unterwegs, um Geld für notleidende Kinder in Madagaskar zu sammeln. Im Jahr 2006 hatten die Sternsinger mit ihrer Aktion deutschlandweit rund 38,7 Millionen Euro zusammengetragen. Eine Prognose für die laufende Spendensammlung wollte Winfried Pilz vom Kindermissionswerk kurz vor der Aussendung der Sternsinger nicht wagen. Das Ergebnis war in den Jahren seit 1992 von damals rund 18 Millionen Euro fast kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2004 wurde die Aktion, die vom Kindermissionswerk und vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend organisiert wird, mit dem von der Stadt Münster vergebenen Westfälischen Friedenspreis ausgezeichnet./bre

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