CDU will Brücke nicht begraben

Nächster Akt, unveränderte Rollenverteilung im Theater um die geplante Radwegbrücke bei Kell. SPD und FWG wollten in der Ratssitzung am Donnerstag den im Juli 2007 beschlossenen Verbandsgemeinde(VG)-Zuschuss für das umstrittene Bauwerk über die L 143 kippen, wurden aber von der CDU überstimmt. Ergo: Sollte die Brücke tatsächlich gebaut werden, bleibt es bei der 17 000 Euro-Finanzspritze der VG.

 Kommt sie oder kommt sie nicht: Ob Radfahrer irgendwann auf einer Brücke über die Landesstraße 143 bei Kell rollen, ist weiter offen. Klar ist aber: Sollte sie gebaut werden, gibt's dafür eine Finanzspritze von der Verbandsgemeinde. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Kommt sie oder kommt sie nicht: Ob Radfahrer irgendwann auf einer Brücke über die Landesstraße 143 bei Kell rollen, ist weiter offen. Klar ist aber: Sollte sie gebaut werden, gibt's dafür eine Finanzspritze von der Verbandsgemeinde. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Kell am See. "Wer ist dagegen?" Als sich nach dieser Frage von Bürgermeister Werner Angsten (CDU) alle Hände in der CDU-Reihe hoben, stand endgültig fest: Der von der FWG unterstützte Antrag der SPD-Fraktion war mit 12:8 Stimmen abgeschmettert. Es bleibt bei der seit Juli 2007 gültigen Entscheidung, dass die VG 17 000 Euro für die Radwegbrücke über die L143 - das seit langem umstrittenste Bauprojekt in der Region Kell - zahlt, wenn sie denn je gebaut wird. SPD-Sprecher Manfred Rommelfanger hatte die vor 16 Monaten beschlossene Kostenbeteiligung zuvor in Frage gestellt. Denn: "Die Grundlagen haben sich inzwischen völlig geändert." Zur Erinnerung: Seinerzeit wurde das Fördergeld der VG an den Vorbehalt gekoppelt, dass für das damals mit 150 000 Euro taxierte Projekt ein Landeszuschuss fließt und sich den Rest die Ortsgemeinde Kell als wichtigster Verfechter des Vorhabens, die VG und der Kreis Trier-Saarburg zu je einem Drittel teilen. Im Sommer hatte aber zunächst das Innenministerium in Mainz einen Zuschuss abgelehnt, vor wenigen Wochen dann auch das Wirtschaftsministerium Nein zu einer finanziellen Hilfe für eine abgespeckte Version gesagt. Unter diesen Voraussetzungen "sollte auch der VG-Rat endlich für klare Verhältnisse sorgen und seine Förderzusage zurückziehen", betonte Rommelfanger. Die CDU sah dies erwartungsgemäß völlig anders. Fraktionssprecher Klaus Marx stellte klar: "Wir wollen diese Brücke." Der SPD warf er vor, sie habe so stark auf die Entscheidungsträger im Land Einfluss genommen, "dass verhindert wurde, dass Fördermittel in die VG Kell kommen". Erst ihre Intervention habe dazu geführt, dass Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) von seiner ursprünglichen Absicht, das Projekt zu bezuschussen, abgerückt sei. Schließlich ergriff in der Debatte der Keller Ortsbürgermeister Markus Lehnen das Wort: "Wir haben unsere Initiative nicht begraben und suchen jetzt nach Mitteln und Wegen, den Bau der Brücke doch noch umzusetzen." Konkreter wurde der CDU-Mann nicht.

Meinung

Zeit, dass bald der Vorhang fällt

Ist das Theater um die Keller Radwegbrücke nun eher Tragödie oder Komödie? Darüber mag man ebenso geteilter Meinung sein, wie über Sinn oder Unsinn dieses Projekts. Zwischen den Polen "völlig überflüssig" und "dringend erforderlich" ist kein Platz für Kompromisse. Es ist absehbar, dass dieses Stück bis zur Wahl im Juni 2009 noch mit viel Inbrunst von beiden politischen Lagern weitergespielt wird. Die Roten und Freien werden deklamieren: "80 Prozent der Leute sind dagegen", die Schwarzen erwidern: "Nein, 80 Prozent sind dafür." Mal ein Vorschlag zur Güte: In Rheinland-Pfalz gibt es das Mittel des "Bürgerbegehrens". Damit wurden auch im Hochwald schon strittige Diskussionen ein für alle mal beendet. In Sachen Brücke gilt: Es wird Zeit, dass so oder so bald der Vorhang fällt. a.munsteiner@volksfreund.de

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