Chamäleon und "Zufalls-Pölerter"

HINZERT-PÖLERT. (kat) Beruflich ist Helmut Pleines ein Chamäleon. Er scheut keine Veränderung und ist wandlungsfähig. Der rote Faden in seinem Leben ist seine Tier- und Naturliebe.

Als Sohn eines Bauern aus Warmsroth im vorderen Hunsrück, ist Helmut Pleines "frei groß geworden." Sein Spielplatz waren Feld, Wald und Flur, seine Spielkameraden Gleichaltrige und Tiere. Erst lernte er Bäcker, dann Dachdecker mit der Absicht später einmal den Betrieb des Schwiegervaters zu übernehmen. Aber nicht ohne Studium. "Obwohl ich verheiratet war und zwei Kinder hatte, habe ich dann ein Studium in Mainz begonnen", erinnert sich der 51-Jährige an turbulente Zeiten. Tagsüber büffelte er Bauingenieurwesen, während zwei Nächten in der Woche verdiente er die notwendigen Brötchen in einer Backstube. In den Semesterferien, wenn die Kommilitonen den Rucksack packten, stieg er wieder aufs Dach. Nach bestandenen Prüfungen wollte der "fertige Ingenieur" dem Plan treu bleiben und in den Betrieb des Schwiegervaters einsteigen. "Zwei Männer, die mit beiden Beinen im Leben standen, standen sich gegenüber" - und konnten nicht miteinander. Der Vater von Jörg (36) und Tanja (35) ging neue Wege. Er wurde Berufsfeuerwehrmann. Vor 20 Jahren nahm das Leben des fünffachen Großvaters ("lauter Buben") noch einmal eine Wende: Das Ministerium fragte nach, ob sich Helmut Pleines vorstellen könnte, im Raum Trier zu arbeiten. Seine Antwort: "Wunderbar. Der Hunsrück auf der einen Seite, die Eifel auf der anderen, und mittendrin viel Wein mit lauter lustigen Menschen." Der "Zufalls-Pölerter" arbeitet seitdem im Ressort "Vorbeugender Brandschutz" bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier. Familie Pleines kaufte ein Bauernhaus, "wir haben die Anzeige in der Zeitung gelesen", in Pölert. "Es war fast wie mein Elternhaus", sinniert Helmut Pleinen. Das Paar sanierte Raum für Raum. Eingezogen sind auch zwei Ozelote, südamerikanische Kleinwildkatzen. Auf einer Bezirkstierschau in Trier hat sich der Mann, der immer von einem schwarzen Panther im Haus träumte, in die Ozelots verguckt. Heute leben die Tiere draußen in einem Zwinger neben dem neu erbauten Holzhaus. Und weitere Vierbeiner werden in der Tierpension rund um den ehemaligen Aussiedlerhof tagtäglich hauptsächlich von seiner Frau versorgt. Leute, die in Urlaub fahren oder ins Krankenhaus müssen, bringen Bello & Co nach Pölert. "Die Tierliebe wurde mir in die Wiege gelegt", so Pleines. Dem Halten von Haustieren schreibt der technikgläubige Ingenieur eine wichtige Bedeutung zu: "Tiere tragen dazu bei, dass wenigstens ein bisschen Gefühl für die Natur bewahrt bleibt. Und sie haben den Menschen in der Geschichte schon viel Gutes getan."

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